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Jubel über Selbstmordattentate

RAMALLA (inn) – Hunderte Palästinenser haben die beiden Selbstmordanschläge in Be´er Scheva auf den Straßen gefeiert. Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Jasser Arafat, sprach von „Millionen Märtyrern“, die zu opfern die Palästinenser bereit seien, um „Jerusalem zu befreien“.

In den Städten des Westjordanlandes und im Gazastreifen zeigten Hunderte Palästinenser ihre Freude über die beiden Bus-Attentate vom Dienstag. Nachdem das Programm des Satellitenfernsehens die Meldung vom Doppel-Attentat ausgestrahlt hatte, feuerten zahlreiche Männer Schüsse in die Luft, in Nablus heulten Frauen laut vor Freude. Einige verteilten Süßigkeiten an die jubelnde Menge. Ähnliche Reaktionen wurden aus Tulkarm und Dschenin berichtet.

Viele trugen Portraits der beiden getöteten Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin und Abdel Asis Rantisi. In einem Flugblatt in Hebron hatte sich die radikal-islamische Hamas zu den Anschlägen bekannt. Sie seien als Rache für die Hinrichtung der Hamas-Führer durch Hubschrauberraketen im März und April durchgeführt worden, so die Hamas. Die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet von mehr als 20.000 Hamas-Anhängern, die in Gaza-Stadt sangen und Bonbons warfen. „Rache ist so süß“, sagte ein Demonstrant, der ein Poster von Rantisi hoch hielt.

Arafat nahm zum Zeitpunkt der Attentate an einem Treffen mit Vertretern aus Salfit teil. In seiner Mukata in Ramalla sagte er gegenüber den Besuchern: „Wir werden nach Jerusalem marschieren, wir werden Millionen von Märtyrern opfern“. Laut Bilal Asril, dem Generalsekretär der Fatah in Salfit, war das Treffen aus Solidarität mit den hungerstreikenden Gefangenen anberaumt worden. Als Arafat das Siegeszeichen machte, rief die Menge: „Mit unserem Blut, mit unserer Seele werden wir Abu Amar (Arafat) und Palästina erlösen“.

Später veröffentlichte Arafat eine offizielle Stellungnahme, in der er die beiden Anschläge verurteilt. Zudem sagte der PLO-Chef darin: „Wir sind gegen jede Aggression gegen palästinensische und israelische Zivilisten.“ Arafat forderte einen sofortigen Waffenstillstand mit Israel und die Durchsetzung aller Übereinkünfte, die zwischen beiden Parteien unterzeichnet wurden.

PA-Beamte beschuldigten die Hamas, mit den Anschlägen Arafat an Reformen hindern zu wollen. Aus dem engen Kreis Arafats hieß es, es sei „verdächtig, dass die Operation zu einer Zeit geschieht, wo die PA-Führung über Reformen und über ernsthafte Sicherheitsmaßnahmen spricht und wieder Recht und Ordnung herstellen will“.

Der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea, der sich während des Anschlages in Alexandria mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak traf, sagte, er sei dagegen, dass Zivilisten getroffen würden. Solche Angriffe lieferten Israel eine Entschuldigung, mit „Hinrichtungen, Überfällen, dem Siedlungsbau und dem Bau des Zauns“ fortzufahren.

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