GAZA (inn) – Dutzende palästinensische Journalisten haben am Montag in Gaza gegen die Verletzung der Pressefreiheit in den Palästinensischen Autonomiegebieten demonstriert. Der Protest richtete sich auch gegen den Angriff von Mitgliedern der Fatah-Partei auf einen palästinensischen Korrespondenten des saudischen Fernsehsenders „Al-Arabija“.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, hielten die Demonstranten in Gaza eine Nachtwache gegenüber dem Büro des Palästinensischen Legislativrates. Damit protestierten sie gegen die Versuche der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), die Medien zu „terrorisieren“.
Immer wieder war es in den vergangenen Monaten zu Verletzungen der Pressefreiheit und Übergriffen auf Journalisten gekommen.
Erst am Montag wollten palästinensische Journalisten über eine Sitzung des Kabinetts in Ramalla berichten. Nachdem sie stundenlang vor dem Gebäude warten mussten und von den Beratern des palästinensischen Premierministers Ahmed Qrea beschimpft worden seien, verließen sie den Ort und verzichteten auf die Berichterstattung.
Die Journalisten drohten damit, keine Kabinetts-Sitzungen mehr zu begleiten, falls sich das Verhalten ihnen gegenüber nicht bessern sollte.
In der vergangenen Woche hatten Mitglieder der Fatah-Partei den palästinensischen Journalisten Sajf a-Din Schahin angegriffen. Wie der 35jährige sagte, hatten mehrere vermummte und bewaffnete Männer sein Auto gestoppt und ihn aus dem Fahrzeug gezerrt. Danach hatten sie ihn mehr als zehn Minuten mit ihren Gewehrkolben am ganzen Körper geschlagen. Der Grund für den Übergriff sei Schahins Berichterstattung über den 39. Geburtstag der Fatah gewesen.
Zahlreiche Palästinenser hatten die Feierlichkeiten am 1. Januar kritisiert. Hunderte bewaffnete Männer hätten bei den paramilitärischen Umzügen in die Luft geschossen und dabei mehrere Menschen verletzt. Laut „Jerusalem Post“ haben die Feiern die Fatah rund drei Millionen Dollar gekostet.
Im September vergangenen Jahres hatten Fatah-Mitglieder die Büros von „Al-Arabija“ in Ramalla gestürmt und verwüstet. Sie drohten, die Mitarbeiter zu töten, falls sie ihre kritische Berichterstattung gegenüber der PA nicht änderten.