Journalisten als Opfer der Machtkämpfe

GAZA (inn) - Die radikal-islamische Hamas hat am Montag im Gazastreifen den Verkauf von drei Tageszeitungen verboten, die der Fatah nahe stehen. Unterdessen geraten immer mehr palästinensische Reporter zwischen die Fronten der beiden rivalisierenden Gruppen und berichten von Morddrohungen.

Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, wurden die Zeitungen „Al-Kuds“, „Al-Ajjam“ und „Al-Hajat Al-Dschadida“ verboten. „Al-Kuds“ befindet sich in privatem Besitz und wird in Ostjerusalem herausgegeben, die beiden anderen werden von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) finanziert.

Kurz nachdem sie in den Gazastreifen geliefert wurden, konfiszierten Polizisten der Hamas die Zeitschriften. In ihnen werde gegen die Hamas gehetzt, hieß es zur Begründung.

Der „Al-Ajjam“-Geschäftsführer in Gaza, Sami Keschawi, sagte nach der Maßnahme: „Wir haben finanzielle Verluste wegen des Verbotes erlitten. Hätten wir davon gewusst, hätten wir nicht die übliche Anzahl an Zeitungen gedruckt“.

Unterdessen verurteilte die „Palästinensische Medienvereinigung“ (PMU) Hamas und Fatah dafür, dass sie Journalisten in ihre Machtkämpfe hineinziehen. Diese seien das jüngste Opfer der Auseinandersetzungen, so die PMU. Die Gruppe rief ihre Mitglieder dazu auf, neutral zu bleiben. Sie warnte davor, Sprachrohr einer Partei zu werden.

Immer mehr palästinensische Journalisten berichten von Morddrohungen. Hamas-Mitglieder hätten sie davor gewarnt, Material zu veröffentlichen, welches die Fatah unterstütze. „Viele Reporter haben Angst, über die neuesten Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah zu schreiben oder zu sprechen. Unsere Arbeit unter der Hamas ist sehr gefährlich geworden“, zitiert die „Jerusalem Post“ einen der Journalisten. „Beide, Hamas und Fatah, drohen uns. Wir stehen unter großem Druck der Regierungen in Gaza und Ramallah“, sagte ein anderer Reporter.

Beide Organisationen machen sich gegenseitig für eine Bombenexplosion am Freitag in Gaza verantwortlich, bei der fünf Hamas-Mitglieder und ein kleines Mädchen ums Leben gekommen waren.

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