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Journalist in Katar: „Sperranlage nützt Palästinensern“

DOHA (inn) – Der Sicherheitszaun, den Israel zum Schutz vor Terroristen baut, wird vor allem von palästinensischer Seite scharf kritisiert. Ein in Katar lebender Journalist äußerte jetzt hingegen die Ansicht, dass die Sperranlage den Palästinensern nützlich sei.

„Der Zaun, der zwischen Israelis und Palästinensern trennt, kommt als letztes Mittel vonseiten Israels, um sein chronisches Sicherheitsproblem mit den Palästinensern zu lösen“, schreibt Ahsan al-Trabelsi auf der saudischen Internetseite „Isaf“. Der Zaun sei erst gebaut worden, nachdem Jasser Arafat und die „bewaffneten fundamentalistischen Gruppierungen“ ins Land gekommen seien, die den bewaffneten Kampf mitgebracht hätten, so der arabische Journalist.

Doch die Palästinenser profitierten aus verschiedenen Gründen von der Sperranlage. „Der Zaun nützt den Palästinensern, weil er verhindert, dass sich Israel in dem Gebiet jenseits des Zaunes ausbreitet. Auch zerstört er den israelischen Traum, einen Staat zu errichten, der sich vom Euphrat bis an den Nil erstreckt…“

Der Kolumnist, der ursprünglich aus dem Jemen stammt, fragt: „Warum und wieso all der Zorn und der Ärger bei den Palästinensern? Der Zaun nützt ihnen doch insofern, als er zwischen einem ungläubigen jüdischen Staat – der im Koran und in der moslemischen Tradition verflucht ist und der seit über 50 Jahren jeden Freitag von den Rednerpulten der Prediger in den Moscheen aus verflucht wird – und einer palästinensischen Regierungsbehörde mit einer moslemischen palästinensischen Straße trennt, die durch fundamentalistische religiöse Kräfte und Gruppierungen von bewaffneten Derwischen beherrscht wird.“

Al-Trabelsi ist der Ansicht, dass die Palästinenser die Trennmauer selbst errichtet haben: „Seit mehr als 50 Jahren beschuldigen Palästinenser und Araber jeden, der versucht, sich in politischer, ideeller, kultureller oder wirtschaftlicher Hinsicht an Israel anzunähern, als einen Agenten und Ungläubigen, der hingerichtet oder aus dem Land vertrieben werden müsse. […] Doch die Palästinenser und die Araber sind diejenigen, die die psychologische, kulturelle, politische und wirtschaftliche Mauer zwischen sich und den Juden gebaut haben. Sie haben das errichtet, was wir als ‚rassistische Trennwand‘ bezeichnen.“

Nach Al-Trabelsis Meinung wurde „die Idee des Trennzaunes verwirklicht, als Israel begriffen hatte, dass es keine Verbindung zu den Palästinensern und ihrer politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Rückständigkeit hat. Israel begriff, dass es in einer anderen Welt lebt, in der das jährliche Pro-Kopf-Einkommen 17.000 Dollar beträgt, während das palästinensische bei 300 Dollar liegt.“

Zudem habe Israel begriffen, dass es „aus militärischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Sicht der stärkste Staat im Nahen Osten ist – und wenn es so ist, was hat es dann mit den Palästinensern hinter der Mauer und den Arabern hinter ihnen zu tun? Ist dieser Zaun nicht ein Trennzaun zwischen Fortschritt und Rückstand, oder kleben wir vielleicht noch an unserer Definition ‚rassistischer Trennzaun‘, wie unsere rhetorischen arabischen Regimeherren und Medien ohne Unterlass in unseren Ohren wiederholen?“

Al-Trabelsi ist für seine liberalen und provokativen Ansichten, vor allem bezüglich der Menschenrechte in der arabischen Welt, bekannt. Für die private Website „Isaf“ ist ein saudischer Journalist zuständig. Sie wird von London aus betreut. Wie der Informationsdienst „Walla“ berichtet, wurden in arabischen Medien in letzter Zeit öfter Artikel mit Auffassungen veröffentlicht, die von den sonst in der arabischen Welt üblichen Anschauungen abweichen. Doch Al-Trabelsi wurde aufgrund seiner Kolumne als „Verräter“ tituliert.

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