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Jostein Gaarder: „Ich bin ein Jude“

OSLO (inn) – Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder fühlt sich missverstanden und versucht nun, einige seiner Aussagen über Israel zu korrigieren. Sein Bericht in der Osloer Zeitung „Aftenpost“, in dem er die Existenz des jüdischen Staates anzweifelt, ist in Norwegen stark kritisiert worden.

Wie die Zeitung „Ha´aretz“ berichtet, hat Gaarder zugegeben, dass sein Artikel leicht missverstanden werden könne. Er würde, wenn er den Bericht noch einmal schreiben könne, einige Sachen ändern, so Gaarder. Zudem gab er zu, norwegische Juden verletzt zu haben. Am Donnerstag sagte er in einem Interview mit „Ha´aretz“: „So wie John F. Kennedy verkündete: ‚Ich bin ein Berliner‘, verkünde ich jetzt: ‚Ich bin ein Jude'“. Ferner nannte sich Gaarder einen Freund Israels und sagte, die Taten der Hisbollah seien schrecklich.

Der Autor hatte vor einer Woche in dem besagten Artikel geschrieben, es sei „lächerlich, an einen Gott zu glauben, der ein Volk auserwählt hat und mit diesem durch Steintafeln und brennende Büsche kommuniziert“. Außerdem verglich er den Staat Israel mit dem Apartheid- Regime in Südafrika. Israel lebe nach dem „Auge um Auge“-Prinzip und sei damit nicht besser als die Hisbollah. Ferner prophezeite er das Ende des Landes und sprach von einer neuen Diaspora.

Gaarders Artikel löste zahlreiche Debatten aus. Viele Kritiker beschuldigten den Schriftsteller des Antisemitismus.

Die jüdische Journalistin Mona Levin sagte in einem Interview, es sei unglaublich, dass ein Mann mit einer solchen öffentlichen Präsenz eine gesamte ethnische Gruppe angreifen könne und die Politiker dabei ruhig blieben. Die Vorsitzende des „Stephen Roth Instituts für das Studium von zeitgenössischem Antisemitismus und Rassismus“ an der Universität Tel Aviv, Diana Porat, meinte, der Autor behandele in seiner Kritik nicht den gegenwärtigem Zusammenhang, sondern greife dafür tausende von Jahren in die Vergangenheit. Des Weiteren verwies Porat auf die Europäische Union, gemäß der jede Aussage antisemitisch sei, die Israels Existenzrecht leugnet.

Der Politik-Redakteur der „Aftenpost“ sagte, er habe keine Veranlassung gesehen, den Artikel nicht zu veröffentlichen. Zwar betonte er: „Sicherlich stimme ich nicht dem zu, was Gaarder sagt“, dennoch sei es seiner Meinung nach besser, das Thema öffentlich zu diskutieren, als es im Verborgenen zu tun.

Indessen gab es parallel zu Gaarders Essay eine Serie antisemitischer Vorfälle in Norwegen. Beispielsweise wurden eine Osloer Synagoge und jüdische Friedhöfe entweiht. Außerdem kam es zu einem Angriff mit Körperverletzung auf einen Jugendlichen, der eine Kippa trug.

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