Jordanischer König: Siedlungsbau könnte zu Krieg führen

NEW YORK (inn) - Der jordanische König Abdullah II. ist positiv überrascht über die Ernsthaftigkeit, mit der Israels Premier Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Friedensgespräche führen. Allerdings sei ein Krieg vor Jahresende zu befürchten, wenn die Verhandlungen jetzt scheiterten. Dies sagte er in der Fernsehsendung "The Daily Show with Jon Stewart".

Abdullah plädierte für eine Verlängerung des israelischen Siedlungsbaustopps, der am Sonntag endet. Wenn sich die Parteien mit den Siedlungen beschäftigten, statt die Kernprobleme zu lösen, könne dies den Friedensgesprächen schaden. „Die Leute erwarten, dass wir scheitern, damit sie uns sagen können, dass es keine Chance für einen Dialog mit Israel gibt und Gewalt der einzige Weg ist.“ Nach seiner Überzeugung würden die meisten Menschen in der Region sich für Frieden aussprechen, wenn sie die Wahl zwischen Frieden und Krieg hätten.

Der jordanische König äußerte auch Kritik an der iranischen Einmischung in die Belange des Nahen Ostens: Die palästinensische Frage „wurde von nicht-arabischen Elementen entführt“. Die Gemäßigten hätten wenig zu sagen. Eine Lösung des Konfliktes werde der Beteiligung des Iran ein Ende setzen.

UN-Versammlung: „Länder müssen Krisen gemeinsam lösen“

Wenige Stunden zuvor hatte Abdullah II. vor der 65. UN-Vollversammlung in New York angesichts der weltweiten Krisen für eine Zusammenarbeit der Nationen geworben: „Kein Land kann sich diesen Krisen stellen und für seine Zukunft vorsorgen, wenn es isoliert ist. Die Bedrohungen sind global und die Lösungen ebenfalls. Eine starke, zentrale Rolle für die Vereinten Nationen ist unerlässlich. Ebenso unerlässlich ist es, Kräften zu widerstehen, die Missverständnis und Misstrauen vor allem unter Anhängern verschiedener Religionen verbreiten.“

Mit den direkten Verhandlungen zwischen Palästinensern und Israelis öffne sich die Tür für eine endgültige Zweistaatenlösung für den Konflikt, fügte der jordanische Monarch hinzu. „Ein Ende des Konfliktes ist überfällig.“ Jede Ressource, die dafür aufgewendet werde, gehe dem Fortschritt und dem Wohlstand verloren. „Jeder Tag, der dafür verschwendet wird, wird an die Kräfte von Gewalt und Extremismus verloren, die uns alle in der Region und darüber hinaus bedrohen.“ Deshalb müssten die Gespräche zielgerichtet und mutig geführt werden.

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