JERUSALEM (inn) – Der jordanische Außenminister Hani Mulki hat am Sonntag in Jerusalem Israels Premierminister Ariel Scharon getroffen. Es war sein erster Besuch in Israel seit über vier Jahren.
Israel und Jordanien beschlossen, innerhalb eines Monats ein gemeinsames Wirtschaftskomitee einzurichten. Es soll Initiativen in den Bereichen Tourismus und Infrastruktur voranbringen. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Mulki traf neben Scharon Israels Vizepremier Schimon Peres und Außenminister Silvan Schalom. Er rief sie dazu auf, intensive Anstrengungen zu unternehmen, damit es Frieden gebe. Nach dem Gespräch mit Scharon sagte er: „Wir haben lange Zeit gesagt, dass wir Frieden für zukünftige Generationen wollen. Heute sagen wir, dass wir zuerst für uns Frieden wollen.“ Eine Woche zuvor hatte Jordanien nach mehr als vierjähriger Pause wieder einen Botschafter nach Israel entsandt.
Scharon lobte laut einer Mitteilung aus seinem Büro gegenüber Mulki einige positive Schritte des Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas. Dazu gehöre die Aufstellung palästinensischer Polizisten im Gazastreifen. Allerdings habe er noch keine aktiven Schritte gegen militante Palästinenser unternommen. Der jordanische Minister hatte Abbas am Samstag getroffen.
„Solange wir wegen einer vorübergehenden Ruhe Fortschritte machen, sind wir Geiseln der (gewaltsamen) Gruppen, die den Prozess zerstören werden, wie sie es bereits 2003 getan haben“, so Scharon. Im Sommer 2003 hatte Abbas als Premierminister eine zeitweilige Feuerpause erreicht und sich mit Scharon getroffen. Israel hatte mehrere palästinensische Häftlinge freigelassen, doch an dieser Stelle kam der Prozess zum Stillstand. Abbas trat im September wegen Auseinandersetzungen mit dem damaligen PA-Vorsitzenden Jasser Arafat nach nur viermonatiger Amtszeit von seinem Posten zurück.