JERUSALEM (inn) – Jordanien erhebt Ansprüche auf das Hotel „Seven Arches“ auf dem Ölberg. Das Hotel mit dem wohl besten Blick über Jerusalem gehört seit der Rückeroberung Jerusalems zu israelischem Gebiet.
„Das Hotel wurde von den Jordaniern gebaut, aber als die Israelis die Stadt eroberten, ging es automatisch in ihren Besitz über“, sagte Beni Dassa, der 1989 von der israelischen Regierung dazu beauftragt wurde, das Hotel zu verwalten.
Das Hotel, das auf der Spitze des Ölbergs liegt und jedem Jerusalem-Besucher wegen seiner sieben Rundbogen-Fenster auffällt, verfügt über 200 Zimmer. Von 1964 bis zum Ausbruch der ersten Intifada 1988 gehörte das Hotel der „Intercontinental“-Kette.
Ein Gesetz von 1950 besagt, dass jedes Eigentum, das verlassen wurde, von Israel konfisziert werden kann. Die Regierung wandte dieses Gesetz jedoch nicht an auf das Gebiet von Jerusalem, deren Besitzer im Westjordanland leben.
Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ gab es im Juli ein geheimes Kabinettstreffen, bei dem beschlossen wurde, allen Besitz Ost-Jerusalems zu übernehmen, dessen Eigentümer keine israelischen Staatsbürger sind. Nun befürchtet Jordanien, dass es den Anspruch auf das Hotel verliert. „Wir haben Informationen, dass sie das ‚Abwesenheitsgesetz‘ anwenden wollen“, sagte der jordanische Botschafter Maaruf al-Bahith gegenüber der „Jerusalem Post“ am Mittwoch. Bahith ist erst seit knapp einem Monat der erste jordanische Botschafter in Israel seit 2000.
Es sei wegen des Friedensvertrages zwischen beiden Ländern „illegal“, den Besitz zu konfiszieren, argumentiert der Jordanier. „Israel muss unser Eigentum so behandeln, als gehöre es Amerika“. Jordanien habe dieses Thema immer wieder vorgebracht, doch es werde immer wieder zurückgeschoben.
Jetzt auf einmal wolle Israel das Hotel, beschwert sich der Botschafter. „Sie sagten, sie wollten es aus Sicherheitsgründen mieten“, so Bahith. Auch beim Besuch des jordanischen Außenministers Hani Mulki am Montag sei diese Frage angesprochen worden. „Die Israelis gaben uns das Gefühl, als wüssten sie nicht, dass das Hotel Jordanien gehört“, sagte Bahith, der an den Gesprächen teilnahm.
Völlig ungeklärt ist auch die Frage, was mit dem Geld passieren soll, das das Hotel in den vergangenen 38 Jahren eingenommen hat. Hotel-Verwalter Dassa erklärte, das Geld gehe auf ein Bankkonto der israelischen Firma „Seven Arches“. Dessen Chef ist Dassa selbst. Das Geld sei jedoch vornehmlich für die Instandhaltung benutzt worden; zudem sei seit über vier Jahren kein Gewinn mehr erzielt worden, daher sei das Geld praktisch aufgebraucht.
Mittlerweile läuft das Geschäft jedoch langsam wieder an. Die Gäste des Hotels mit dem Blick auf die goldene Kuppel des Tempelberges sind vor allem Christen. Der Manager von „Seven Arches“, Awni Inschewat, sagte: „Wir vom Hotel wollen kein Grund für eine Auseinandersetzung zwischen Israel und Jordanien sein“. Aber über den offenen Streit um sein Hotel freut er sich auch ein wenig: „Wenn die Regierungen von Jordanien und Israel um das Hotel streiten, ist das kostenlose Werbung für uns.“