GAZA (inn) – Eine palästinensische Gruppierung hat Bedingungen für eine Freilassung des entführten BBC-Journalisten Alan Johnston formuliert. Sie forderte, dass moslemische Häftlinge aus britischen Gefängnissen freikommen.
Johnston ist bereits seit dem 12. März in den Händen seiner Entführer, aber bislang gab es keine Forderungen. Nun erhielt der panarabische Sender „Al-Dschasira“ eine Videokassette, die von der Gruppe „Dschaisch al-Islam“ („Armee des Islam“) stammen soll. Darauf sagt ein Vertreter der Organisation: „Wir fordern von Großbritannien, dass es unsere Häftlinge befreit, und vor allem den palästinensischen Scheich Abu Katada. In diesem Zusammenhang vergessen wir nicht unsere Gefangenen in anderen ungläubigen Ländern. Wir sagen ihnen allen: Befreit unsere Häftlinge, oder wir werden euch dasselbe tun.“
Abu Katada wird wegen seiner Zugehörigkeit zum internationalen Terrornetzwerk „Al-Qaida“ in Großbritannien festgehalten. Terroranklagen gegen den Palästinenser kommen aus Algerien, Jordanien, Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Italien und den USA. Er wurde im August 2005, kurz nach den Anschlägen von London, festgenommen.
Laut „Al-Dschasira“ wurden auf dem Video keine Angaben über Johnstons Aufenthaltsort oder seinen Gesundheitszustand gemacht.
„Dschaisch al-Islam“ ist im Gazastreifen relativ unbekannt, berichtet der arabische Sender. Erst im vergangenen Jahr trat die Gruppe ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, als sie sich an der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit beteiligte. Dabei arbeitete sie mit den etablierteren Terrorgruppen Hamas und „Volkswiderstandskomitees“ zusammen.