Die Parade feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag. Ihren Beginn bilden staatliche Einrichtungen wie Armee, Feuerwehr und Polizei. Aber auch Mitarbeiter der israelischen Fluglinie El Al, verschiedener Banken und Vereine laufen mit. Sie singen Volkslieder, schwenken fröhlich Transparente und lassen sich von den Zaungästen bejubeln. An der Spitze marschiert der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat.
Die Christen aus aller Welt verteilen an die Umstehenden Flaggen ihrer Herkunftsländer, Süßigkeiten und rufen den Israelis Solidaritätsbekundungen zu. Sie berufen sich auf die Bibel. In Sacharja 14,16 heißt es: „Und alle, die übriggeblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth und um das Laubhüttenfest zu halten.“
Nurit lebt in Jerusalem und ist mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern aus einem benachbarten Stadtteil gekommen. „Wir kommen bereits das vierte Jahr in Folge.“ Sie zeigt auf ihre blonde Tochter „Seit ihrer Geburt war sie in jedem Jahr dabei.“ Ihr Mann Ascher hält seinen einjährigen Sohn stolz über die Absperrung. Dieser wird von Hunderten Teilnehmern des Marsches fotografiert. Nurit ist skeptisch: „Eigentlich ist mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass er nun auf vielen Facebookseiten zu sehen sein wird.“ Doch Ascher beruhigt sie: „Nun hab dich nicht so. Das sind Menschen, die es gut mit uns meinen. Ich freue mich das ganze Jahr auf den Marsch.“
Die französische Delegation kommt vorbei und ruft im Sprechchor: „Is-ra-el! We-love-you!“ Da stimmt auch Nurit ihrem Mann zu: „Es ist einfach berührend, diese vielen Solidaritätsbekundigungen zu hören.“