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Jerusalem im Zeichen des Motorsports

JERUSALEM (inn) – Zum ersten Mal in der Geschichte rollen Formel 1- und andere Rennwagen durch die Straßen von Jerusalem. Am heutigen Donnerstag hat in der Stadt die „Formel Jerusalem – Friedens-Roadshow“ begonnen. Bei vielen Anwohnern stößt die Veranstaltung allerdings auf Kritik.
Dieses Wochenende in Jerusalem gehört dem Motorsport - nicht alle Bürger der Stadt sind darüber glücklich.

Motorsport-Fans dürften voll auf ihre Kosten kommen: Ferrari, Mercedes, Audi und andere Hersteller führen ihre Wagen in Jerusalem vor. Außerdem wird der deutsche Motorrad-Stunt-Fahrer Chris Pfeiffer sein Können zeigen. Zahlreiche professionelle Fahrer sind für das zweitägige Ereignis nach Israel gereist. Unter ihnen ist auch der frühere Formel 1-Pilot Giancarlo Fisichella. Der Italiener sagte vor Journalisten: „Es ist eine großartige Chance, ein Formel 1-Auto auf den Straßen einer Stadt zu fahren, die so faszinierend und voller Geschichte ist wie Jerusalem.“
Die Kosten für die in Israel bisher einzigartige Show belaufen sich auf rund 4,14 Millionen Dollar. Es werden Tausende Zuschauer aus Israel und dem Ausland erwartet. Jerusalem schreibe mit der Veranstaltung Geschichte, sagte Bürgermeister Nir Barkat.
„Mit dem Anblick der Formel 1-Boliden vor dem Hintergrund der Altstadt-Mauern wird ein sehr aussagekräftiges und imposantes Zeichen gesetzt, das enorm dazu beitragen wird, Jerusalem als offene und einladende Stadt zu positionieren“, so Barkat laut dem Internetportal „Motorsport-Total“. Jerusalem habe eine 5.000 Jahre alte Geschichte, aber es könne und dürfe nicht stillstehen. Er hoffe neben wirtschaftlichen Gewinn und positiven Auswirkungen auf den Tourismus, dass die Veranstaltung eine „Friedensbotschaft aus Jerusalem in die ganze Welt“ sende, sagte Barkat weiter.

Viele Jerusalemer verärgert

Zahlreichen Bewohnern Jerusalems ist die Veranstaltung allerdings ein Dorn im Auge. Viele Bürger machten ihrem Unmut auf Barkats Facebook-Seite Luft. Sie klagten unter anderem über Umleitungen und Staus infolge der „Roadshow“ und über die Verschwendung von Steuergeldern. „Herr Bürgermeister, Sie feiern im Namen der Bürger, die sich wie Fremde in ihrer eigenen Stadt fühlen. Vielleicht brauchen wir einen Bürgermeister, der die Jerusalemer besser versteht“, schrieb Josi Dudai. Ein Sprecher aus Barkats Büro wies in seiner Antwort darauf hin, dass durch die Veranstaltung Hunderttausende Besucher angezogen würden. Die Kosten würden hauptsächlich durch Sponsoren und Spenden gedeckt. Die Stadt habe jedoch Straßenbelage erneuert, um den Anforderungen an den Motorsport gerecht zu werden. Davon werde Jerusalem jahrelang profitieren.
Ein anderer Anwohner beschwerte sich über den zu erwartenden Lärm, der die Schüler beim Lernen stören werde. Zahlreiche Ladenbesitzer sind ebenfalls verärgert – viele mussten bereits während des Besuchs von US-Präsident Barack Obama und des Jerusalem-Marathons im März ihre Geschäfte vorübergehend schließen.
Einer Sprecherin aus Barkats Büro zufolge soll geprüft werden, ob die „Roadshow“ jährlich nach Jerusalem kommen soll. Ähnliche Shows gab es unter anderem bereits in New York, Moskau und São Paulo.
Erst im Jahr 2011 hatte Israels Kultur- und Sportministerium Motorrennen im Land für legal erklärt. Bisher gibt es nur in Eilat am Roten Meer eine professionelle Rennstrecke. Anfang des Jahres fand dort zum zweiten Mal ein Formel 3-Rennen statt. Formel 1-Wagen waren bislang aber noch nicht in Israel zu sehen.

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