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Jerusalem: Homosexuellen-Vertreter planen Parade 2007

JERUSALEM (inn) – Hunderte Menschen haben am Freitag an einer Kundgebung der Homosexuellen-Bewegung in Jerusalem teilgenommen. Sie fand als Ersatz für die geplante Parade durch die israelische Hauptstadt statt, die aus Sicherheitsgründen abgesagt worden war.

Nach Polizeiangaben kamen etwa 2.000 Demonstranten in das Stadion auf dem Gelände der Hebräischen Universität in Givat Ram. Die Organisatoren schätzten hingegen, dass die Zahl näher an 10.000 heranreiche. Die Knesset-Abgeordnete Sehava Gal-On von der linksgerichteten Meretz-Partei sagte in einer Ansprache: „Wir haben diesen Kampf gewonnen; wir werden 2007 und 2008 marschieren.“

Die Entscheidung der Organisatoren, die Homosexuellen-Parade in Jerusalem abzuhalten, war in ultra-orthodoxen jüdischen Kreisen auf Kritik gestoßen. Dem schlossen sich auch christliche und moslemische Vertreter an. An mehreren Tagen hatte es im Vorfeld zum Teil gewaltsame ultra-orthodoxe Proteste gegeben. Letztlich wurde die geplante Parade wegen der angespannten Sicherheitslage durch die Versammlung auf dem Campus ersetzt. Ursache hierfür war ein irrtümlicher israelischer Angriff auf Wohnhäuser im Gazastreifen, bei dem am Mittwoch 19 Palästinenser ums Leben gekommen waren.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, beglückwünschte Gal-On die Verantwortlichen zu der Kundgebung. Sie lobte ihre „Weisheit und den Mut und die Weise, in der der Kampf um Gleichheit, Redefreiheit und Demokratie geführt wurde“.

Nach dem Ende der Veranstaltung sagte der Jerusalemer Polizeikommandeur Ilan Franco: „Die Polizei und die Bewohner Jerusalems haben ein wichtiges Kapitel abgeschlossen. Jetzt sind die Ruhe und die Vernunft zurückgekehrt, die Jerusalem so dringend benötigt.“ Es habe ein paar Störungen der Ordnung und eine relativ geringe Zahl von Festnahmen gegeben.

Einige Homosexuellen-Vertreter wollten trotz des Sicherheitsrisikos spontan eine Parade in Jerusalem abhalten. Dabei wurden etwa 30 Aktivisten festgenommen. Sie wollten gegen die Entscheidung protestieren, die Parade in das Stadion zu verlegen.

Auch fünf Gegendemonstranten nahm die Polizei fest. Sie waren mit Schlagstöcken, Messern und einer zugelassenen Pistole bewaffnet. Während der Kundgebung versuchte zudem ein Mann, die Bühne zu stürmen und gegen Homosexuelle gerichtete Slogans zu rufen. Er wurde ebenfalls durch die Polizei aufgehalten und vom Gelände entfernt.

Insgesamt waren 3.000 Polizisten im Einsatz, um die Versammlung zu sichern. Für den Schutz der ursprünglich geplanten Parade wären 12.000 Polizisten eingesetzt worden.

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