JERUSALEM (inn) – Müllberge auf Bürgersteigen, Graffiti an Wänden – Jerusalem hat Probleme mit der Verschmutzung der Stadt. In einem Bericht des Rechnungshofes von Jerusalem, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, wird massiv Kritik an der Stadtreinigung geübt, die in der Vergangenheit in der Müllentsorgung versagt hat.
Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, habe der frühere Bürgermeister von Jerusalem und derzeitiger Industrie-und Handelsminister, Ehud Olmert, jahrelang über die Müllberge der Stadt hinweggesehen. In Presse-Interviews hatte er es bevorzugt, die Mißlage der Stadtreinigung zu beschönigen und behauptet, das sei nur ein Imageproblem. „Die Stadt ist nicht schmutzig, es gibt nur einige schmutzige Ecken“, so Olmert.
Insbesondere die östlichen Teile der Stadt gehören zu den dreckigsten. Die Infrastruktur ist dort nur unzureichend entwickelt. Zudem können sich die Müllentsorgungswagen und Straßenreinigungsfahrzeuge nicht durch die engen Gassen der Altstadt bewegen.
Seit Ausbruch der „Intifada“ im September 2000 weigerten sich die Mitarbeiter der Stadtreinigung aus Sicherheitsgründen, die arabischen Teile Jerusalems zu betreten. Mittlerweile haben einige arabische Ortschaften private Unternehmen mit der Reinigung beauftragt.
Der im Juni neu gewählte Bürgermeister von Jerusalem, Uri Lupolianski, erklärte, daß er gegen das Image Jerusalems als „schmutzige Stadt“ etwas unternehmen möchte. Er kündigte an, auch das Stadtreinigungsamt zu leiten, selbst unter möglichem eigenem Imagaverlust.
Dem Bericht des Rechnungshofes zufolge, hat Lupolianski bereits eine Neuorganisation der Stadtreinigung beschlossen. Für die gesamte Stadt soll nicht länger nur ein Reinigungsamt zuständig sein, sondern mehrere. Jedes Stadtviertel soll sein eigenes Reinigungsamt mit einem Verantwortlichen erhalten. Weiterhin sollen mehr Reinigungsfahrzeuge und Müllentsorgungswagen gekauft werden. Derzeit verfügt Jerusalem über 49 Fahrzeuge. Die Zahl der Stadtreinigungsmitarbeiter soll von momentan 946 erhöht werden. In Jerusalem fallen gegenwärtig jede Woche 7.000 Tonnen Müll an.
Am Mittwoch besichtigte Lupolianski zwölf neue Reinigungsmachinen, die bereits gekauft wurden. Zudem wurden kleinere und leiser laufende Maschinen angeschafft, die in den engen Gassen der Altstadt Jerusalems einsetzbar sind.
„Jerusalem wird jetzt drei mal pro Woche gereinigt, im Gegensatz zu New York, das nur zwei mal in der Woche gesäubert wird“, sagte der Bürgermeister.
Am Ende seiner Besichtigung fuhr Lupolianski persönlich ein Reinigungsfahrzeug zur Probe und mußte feststellen: „Es ist zu sauber hier.“