JERICHO (inn) – Der Auftraggeber für den Mord am israelischen Tourismusminister Rechavam Se´evi soll aus seinem Gefängnis in Jericho freikommen, wenn die Stadt am Mittwoch an die Palästinenser übergeben wird. Das kündigte der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, am Dienstag an.
Am Montagabend trafen sich Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas und der palästinensische Innenminister Nasser Jussef, um die Übergabe verschiedener Autonomiestädte zu koordinieren. Sie vereinbarten, dass die Palästinenser am Mittwoch die Kontrolle über Jericho erhalten. Tulkarm soll am Sonntag folgen. Damit verschiebt sich die Übergabe im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen bei beiden Städten um eine Woche.
Mofas und Jussef vereinbarten zudem, dass 17 gesuchte Palästinenser, die sich in Jericho aufhalten, entwaffnet werden. Auch sollen sie die Stadt nicht verlassen dürfen. Israel versprach, nicht zu versuchen, diese Palästinenser festzunehmen, solange sie ihre terroristischen Aktivitäten nicht wiederaufnehmen.
Nach Abbas‘ Angaben sollen zwei prominente Häftlinge freikommen. Einer ist Ahmed Sa´adat, der von Israel beschuldigt wird, den Auftrag für den Mord an Se´evi gegeben zu haben. Bei dem zweiten Gefangenen handelt es sich um Fuad Schubaki, einen Helfer des verstorbenen PA-Vorsitzenden Jasser Arafat. Er soll in die Affäre des Waffenschmuggelfrachters „Karine A“ verwickelt gewesen sein – das israelische Militär hatte das Schiff im Januar 2002 im Roten Meer aufgebracht. Es hatte mehr als 50 Tonnen Waffen und Munition geladen.
„Unser Abkommen mit Israel besagt, dass die Flüchtlinge Immunität erhalten, sobald Israel unsere Städte verlassen hat“, sagte Abbas in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Deshalb werden sie befreit, und die Israelis sind sich dessen bewusst.“ Nach palästinensischen Angaben hat Israel eine konkrete Bitte zurückgewiesen, die beiden Häftlinge auf freien Fuß setzen zu dürfen.
Die Stadt Kalkilija soll im Verlauf der kommenden Woche den Palästinensern überlassen werden. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Auf dem Gipfeltreffen in Scharm el-Scheich zwischen Abbas und Israels Premier Ariel Scharon waren außerdem Ramallah und Bethlehem im Gespräch.