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Jeder zweite Ultraorthodoxe würde säkular studieren

JERUSALEM (inn) - Mehr als die Hälfte der ultraorthodoxen Juden wäre bereit, ein säkulares Hochschulstudium aufzunehmen, wenn die Studienbedingungen ihren religiösen Gesetzen entsprechen würden. Ein israelisches Meinungsforschungsinstitut hat Lebensumstände und Meinungen der Ultraorthodoxen in Israel untersucht.

Das Meinungsforschungsinstitut „Shiluv“ hatte 500 ultraorthodoxe Juden gefragt, ob sie am Abschluss einer Hochschule interessiert seien, um später einen Beruf als Arzt, Jurist oder in der Wirtschaft auszuüben. 53 Prozent gaben an, dass sie interessiert seien. Von den weiblichen Teilnehmern zeigten sich 63 Prozent interessiert, von den männlichen hingegen nur 41 Prozent.

Chassidische Juden waren dem säkularen Studium gegenüber noch aufgeschlossener: Von ihnen konnten sich 59 Prozent so etwas vorstellen. Das Alter oder ob sie verheiratet waren, machte keinen Unterschied bei den Antworten. Die Umfrage, die am Dienstag vorgestellt wurde, war vom Institut „Chakima“ in Auftrag gegeben worden, das Ultraorthodoxen hilft, sich auf Universitäten vorzubereiten. Die strenggläubigen Juden stellten jedoch als Bedingung, dass sie in geschlechtlich getrennten Klassen unterrichtet würden, die gemäß ihrer Religion eingerichtet sind. Dies berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Strengreligiöse haben kleineres Einkommen

Nach Angaben des Ministeriums für Industrie, Handel und Arbeit sind 49,1 Prozent der ultraorthodoxen Frauen im arbeitsfähigen Alter auf dem normalen Arbeitsmarkt beschäftigt. Bei den Männern zwischen 20 und 64 Jahren beträgt der Anteil nur 37,4 Prozent. Unter säkularen Frauen beträgt der Anteil der berufstätigen Frauen hingegen 70 Prozent, unter säkularen Männern 79,9 Prozent.

In den Jahren zwischen 2002 und 2007 lebten etwa 637.000 ultraorthodoxe Juden in Israel, das waren 8,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Es gab 233.000 Strenggläubige im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, davon waren 118.000 Männer. Ein Anteil von etwa 12,4 Prozent hat mindestens einen Bachelor-Abschluss. Verglichen damit liegt der Anteil dieser Menschen mit Abschluss im säkularen Bereich bei 37,2 Prozent.

In der Armee haben 19,9 Prozent der Ultraorthodoxen gedient, während es 72,2 Prozent von den Säkularen waren. Das Durchschnittsmonatsgehalt einer strenggläubigen Jüdin lag bei 684 Euro, 40 Prozent geringer als das der Männer. Das Monatsgehalt einer säkularen Frau betrug 1.057 Euro. Das ist um 36 Prozent kleiner als das der Männer.

„Viele der Spannungen und Polaritäten in unserer Gesellschaft entspringen der Tatsache, dass sich die Ultraorthodoxen nicht in den Arbeitsmarkt integrieren“, sagte Shay Cohen, Vorsitzender von „Chakima“. „Kein Zweifel: So bald sie beginnen, sich an der Arbeiterschaft zu beteiligen, mit all den Konsequenzen, wie etwa Umzug, werden die Mauern zwischen Menschen einstürzen.“

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