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Jeder zweite Israeli befürwortet Oslo-Prozess

JERUSALEM (inn) – Die Hälfte der jüdischen Israelis hält die Oslo-Verhandlungen durch den ermordeten Premier Jitzhak Rabin heute für richtig. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des „Tami Steinmetz Center for Peace Research“ an der Universität Tel Aviv hervor.

Dabei gaben weitere 39 Prozent der jüdischen Teilnehmer an, sie hielten Rabins damalige Entscheidung für einen Irrtum. Der Rest wusste nicht, was er davon halten soll. Unter den israelischen Arabern befürworten 85 Prozent die Verhandlungen, nur 10 Prozent halten sie für falsch.

Ebenfalls etwa die Hälfte der Juden meint, der Eintritt in die Verhandlungen sei Rabins eigene Entscheidung gewesen, 34 Prozent werten ihn als Folge der Umstände. Bei den arabischen Teilnehmern gehen 48 Prozent von einer bewussten Entscheidung aus und 42 Prozent von einer Erfordernis der Stunde.

Würde es heute ein israelisch-palästinensisches Friedensabkommen geben, wenn Rabin nicht vor zehn Jahren ermordet worden wäre? Von den Juden halten dies 48,5 Prozent für unwahrscheinlich, während 39 Prozent sagen, es wäre zu einem Vertrag gekommen. Bei den arabischen Israelis meint mit 85,5 Prozent eine deutliche Mehrheit, ein Abkommen wäre unterzeichnet worden.

Im Rückblick bewerten 44 Prozent der Befragten Rabin als relativ guten Führer. Je 20 Prozent finden ihn ausgezeichnet und durchschnittlich und 8 Prozent relativ schlecht oder gescheitert. In 50 Jahren werden die Israelis nach Ansicht von 31 Prozent der Teilnehmer David Ben Gurion für den besten Premierminister halten. 29 Prozent vermuten dann Menachem Begin an der Spitze. Rabin erhielt 13 Prozent, der amtierende Regierungschef Ariel Scharon 12 Prozent.

Unter den Juden meinen 43 Prozent, dass sich die israelische Gesellschaft durch den Mord an Rabin nicht verändert habe. 30 Prozent denken, sie habe sich verschlechtert, 16 Prozent sehen eine Verbesserung. Die Araber nehmen zu 61 Prozent eine Verschlechterung wahr und zu 10 Prozent eine Verbesserung. Dass die Lage gleich geblieben ist, sagen 25 Prozent.

Selbst wenn sich Israel aus allen Gebieten zurückziehen sollte, die es 1967 erobert hat, würde die palästinensische Gewalt nicht enden oder sogar stärker werden – diese Ansicht vertreten 71 Prozent der jüdischen Teilnehmer. Nur 19 Prozent rechnen für diesen Fall mit einem Ende der Gewalt. 61 Prozent der Araber denken hingegen, ein solcher Abzug werde die Angriffe beenden, während 16 Prozent die gegenteilige Meinung äußerten.

Am 31. Oktober und 1. November waren 585 erwachsene Israelis per Telefon befragt worden. Die Fehlerquote wurde mit +/-4,5 Prozent angegeben.

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