JD Vance versucht es mit Optimismus

In Israel tritt US-Vizepräsident JD Vance Skeptikern entgegen und bekräftigt den Friedensplan für den Gazastreifen. Indes übergibt die Hamas zwei weitere getötete Geiseln.
Von Israelnetz
Der israelische Premier Netanjahu begrüßte gemeinsam mit seiner Frau Sara den amerikanischen Vizepräsidenten JD Vance und dessen Frau Usha im Regierungsamt in Jerusalem

ASCHDOD (inn) – Der amerikanische Vizepräsident JD Vance hat am Dienstag in Israel dafür plädiert, den Friedensplan für den Gazastreifen mit mehr Zuversicht zu betrachten. Besonders westliche Medien seien darauf aus, Rückschläge, etwa Brüche der Feuerpause, als Scheitern zu deuten. Doch derartige Vorkommnisse seien normal „bei Menschen, die sich seit langem bekämpfen“. Insgesamt befinde man sich auf einem guten Weg.

Vance war am Dienstag im jüdischen Staat eingetroffen. In Aschdod weihte der Republikaner das Zivil-Militärische Koordinationszentrum (CMCC) ein. Dort sollen die beteiligten Länder unter Leitung der USA die Umsetzung des Friedensplanes, zu dem eine internationale Schutztruppe gehört, miteinander abstimmen. Das Zentrum ist außerdem als zentraler Umschlagplatz für alle Güter gedacht, die für den Gazastreifen bestimmt sind.

Ägyptischer Geheimdienstchef in Israel

Ebenfalls im Dienstag ist der Chef des ägyptischen Geheimdienstes, Hassan Raschad, zu einem Treffen mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu (Likud) nach Jerusalem gereist. Die beiden besprachen nach Angaben des israelischen Regierungsamtes den Friedensplan und die Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Raschad ist der erste hochrangige Vertreter aus Ägypten, der Israel seit Beginn des Gazakrieges besucht. Er trat im Oktober 2024 seinen Posten an und spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas.

Blick in die Zukunft

Mit Optimismus ging indes Vance auch die Antwort auf die Frage an, was denn mit den Hamas-Verbindungen der Türkei oder Katars sei. Beide Länder spielen eine zentrale Rolle beim Gazaplan. Vance betonte, alle Konfliktparteien hätten ihre Vorbehalte. Doch „wir kommen zum Frieden, indem wir uns auf die Zukunft konzentrieren“.

Zugleich sprach Vance eine – vage – Warnung aus: Wenn die Terror-Organisation Hamas nicht zur Entwaffnung bereit sei, würden „sehr schlimme Dinge passieren“. Eine Frist für die Entwaffnung wollte er mit Verweis auf die Unvorhersehbarkeit der Lage nicht nennen.

Hoffen auf den Domino-Effekt

Nach dem Willen der USA werden keine Aufbauhilfen in Gebiete gehen, die noch unter Kontrolle der Hamas stehen. Sollte der Aufbau gelingen, könnte dies einen Domino-Effekt in der Region auslösen, in dessen Verlauf weitere Länder ihre Beziehungen mit Israel normalisieren, meinte Vance.

Eine Frist wollte der 41-Jährige auch nicht für die Übergabe getöteter Geiseln nennen. Zum Teil sei es schwierig, sie unter den Trümmern zu finden, sagte er. Doch er sei zuversichtlich, dass letztlich alle getöteten Geiseln nach Israel gebracht werden.

Zwei weitere Geiseln übergeben

Am Dienstag hatte die Hamas wieder zwei getötete Geiseln über das Rote Kreuz an Israel übergeben. Dabei handelt es sich um Tamir Adar und Arje Salmanowitsch, beide aus dem Kibbuz Nir Os. Insgesamt befinden sich nun noch 13 getötete Geiseln im Gazastreifen.

Salmanowitsch wurde beim Terrormassaker vom 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt und laut Armee in Geiselhaft am 17. November 2023 getötet. Er gehörte zu den Gründern des Kibbuz. Adar war stellvertretender Sicherheitskoordinator von Nir Os. Terroristen töteten ihn am 7. Oktober und verschleppten seinen Leichnam.

Das Rote Kreuz übergab zudem sterbliche Überreste von 15 weiteren Palästinensern aus Israel in den Gazastreifen. Dies gehört zu den Vereinbarungen der Feuerpause. Insgesamt wurden bislang mehr als 165 Leichname übergeben.

Netanjahu unterstreicht Allianz mit den USA

Am Mittwoch traf Vance den israelischen Premier Netanjahu. Dieser bezeichnete Vance als „großartigen“ Unterstützer Israels. Die beiden Länder seien als Verbündete im Begriff, den Nahen Osten zu verändern. Es handele sich um „schicksalhafte Tage“.

Vance traf außerdem Staatspräsident Jizchak Herzog. Bei der Pressekonferenz am Dienstag betonte der Katholik, einer der Titel für Jesus Christus sei „Friedefürst“. „Ich bitte Menschen des Glaubens, insbesondere meine christlichen Gefährten, dafür zu beten, dass der Friedefürst in der Region weiter Wunder wirkt.“ (df)

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3 Antworten

  1. Vance: „Besonders westliche Medien seien darauf aus, Rückschläge, etwa Brüche der Feuerpause, als Scheitern zu deuten. Doch derartige Vorkommnisse seien normal „bei Menschen, die sich seit langem bekämpfen“.“
    Sie bekämpfen sich nicht gegenseitig. Seit 1948 wird Israel von seinen Feinden bekämpft – und Israel verteigt sich. Das ist ein grosser Unterscheid, Herr Vance.
    Israel hat noch keinen Krieg angezettelt, aber bisher noch jeden Krieg gewonnen.

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  2. JD Vance versucht es mit Optimismus. Sein gutes Recht.
    Der Chef des ägyptischen Geheimdienstes, Hassan Raschad, guter Mann.

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  3. Sehr richtig!!! Israel braucht mehr Gebet denn je. Die Situation ist brandgefährlich… die Fingerschrauben angezogen, um den „wunderbaren, großen Deal“ nicht zu gefährden!
    Aber Gott!!!!!!

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