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Jassin beigesetzt – Tote bei Unruhen in Autonomiegebieten

GAZA (inn) – Das geistliche Oberhaupt der radikal-islamischen Hamas, Scheich Ahmed Jassin, ist am Montagmittag in Gaza beigesetzt worden – Zehntausende Palästinenser nahmen an der Trauerfeier teil. Unterdessen kamen bei verschiedenen Zwischenfällen im Gazastreifen und im Westjordanland vier Palästinenser ums Leben.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, waren wenige Stunden nach dem Angriff Zehntausende Palästinenser auf den Straßen von Gaza versammelt, um von Jassin und sieben Leibwächtern Abschied zu nehmen. Eine Ehrenwache von 21 palästinensischen Polizisten formierte sich, als der Sarg aus dem Schifa-Krankenhaus getragen wurde.

Als die Nachricht von Jassins Tod bekannt wurde, kam es in Gaza zu Demonstrationen. Daran nahmen auch Hunderte bewaffnete Palästinenser teil. Die wütenden Demonstranten zündeten Autoreifen an. Von den Minaretten der Moscheen wurden zu diesem Anlass Koran-Verse zitiert. An zwei Kirchen läuteten die Glocken.

In der Autonomiestadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen demonstrierten ebenfalls Hunderte Palästinenser. Sie warfen Steine auf Soldaten an einer nahegelegenen Straßensperre. Augenzeugen berichteten, die Armeeangehörigen hätten mit scharfer Munition auf die Demonstranten geschossen. Drei Palästinenser wurden getötet, darunter ein 13-jähriger Junge.

Auch in Judäa und Samaria gab es nach dem Angriff auf Jassin heftige Proteste. Im Zentrum von Nablus (Sichem) versammelten sich mehr als 15.000 Menschen, Dutzende waren bewaffnet und teilweise maskiert. Sie gaben Schüsse in die Luft ab. Einer der Demonstranten sagte: „Dutzende Menschen sind heute morgen zu uns gekommen. Sie wollen freiwillig Selbstmordattentäter werden. Wir werden sie zur rechten Zeit entsenden.“

Ein 22-jähriger Reporter des Radiosenders der A-Nadschah-Universität wurde während der Demonstration von israelischen Soldaten getötet. Armeeangaben zufolge hatte er zuvor das Feuer auf die Soldaten eröffnet. Palästinensische Augenzeugen sagten hingegen, der Mann habe neben einer Gruppe Steine werfender Jugendlicher gestanden.

In Dschenin gingen etwa 10.000 Menschen auf die Straße. Darunter waren auch Dutzende bewaffnete Mitglieder der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahe stehen. Sie trugen eine Sarg-Attrappe und schossen in die Luft. Von den Moscheen waren per Lautsprecher Racherufe zu hören. Ein Hamas-Vertreter teilte mit, der israelisch-palästinensische Kampf sei in eine neue Phase getreten.

In der Erzväterstadt Hebron wurde laut Augenzeugen ein 34-jähriger Palästinenser von Soldaten erschossen. Er hatte große Steine auf die Armeeangehörigen geworfen. Zehn weitere Palästinenser wurden bei Zusammenstößen mit der Armee verletzt. Auch in Bethlehem gab es Demonstrationen. Dabei wurden zwölf Palästinenser verwundet.

Wenige Stunden nach dem Angriff auf Jassin verletzte ein Palästinenser in Ramat Gan mit einer Axt drei Israelis. Eine 32-jährige Frau erlitt schwere Verletzungen. Ein 50-Jähriger wurde mittelschwer und ein 29-Jähriger leicht verletzt.

Die Schulen in den Palästinensischen Autonomiegebieten wurden geschlossen. Ladenbesitzer im Westjordanland kündigten einen eintägigen Streik an. Israelische Araber riefen für Dienstag einen „Tag der Trauer“ aus.

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