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Jahresbericht von Amnesty International: Folter im Auftrag Arafats

BERLIN (inn) – Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat im vergangenen Jahr Hunderte Palästinenser aus politischen Gründen inhaftiert und Gefangene aus dem eigenen Volk brutal gefoltert – das geht aus dem neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) hervor.

Zu den Festgenommenen zählten Personen, die die palästinensischen Behörden der „Kollaboration“ mit Israel verdächtigten, heißt es in dem am heutigen Mittwoch in Berlin vorgestellten Jahresberichts 2001 von ai.

Dabei wurden erneut Berichte über Folterungen und Mißhandlungen durch Angehörige verschiedener palästinensischer Sicherheitsdienste bekannt. Zu den von Zeugen und Opfern geschilderten Methoden zählten Schläge, Verbrennungen mit Zigaretten und das Aufhängen von Gefangenen, schreibt ai.

So auch in dem Fall des Palästinensers Mohammed Lahluh. Der 25jährige wurde im September vergangenen Jahres in Jenin unter dem Verdacht der Zusammenarbeit mit Israel festgenommen und nach eigenen Angaben während dieser Zeit unablässig gefoltet, unter anderem mit Schlägen und durch Zigaretten verursachte Verbrennungen. Außerdem haben man ihm Nägel in die Kniegelenke getrieben. Der Gefangene durfte zwar regelmäßig Besuch von Familienangehörigen erhalten, wurde jedoch nicht von einem Arzt untersucht und durfte erst nach mehreren Wochen Kontakt zu einem Anwalt aufnehmen.

Amnesty International habe im vergangenen Jahr eine Untersuchungskomission in die Region entsandt und Beweise für diese schweren Menschenrechtsverletzungen gefunden, teilte ein Sprecher mit.

Die Vorwürfe gegen die Behörden der Palästinensischen Autonomie und deren Vorsitzenden Yasser Arafat werden auch durch Autopsien bestätigt. So sei ein im August verhafteter 38jähriger Palästinenser und Vater von acht Kindern vom palästinensischen Militärgeheimdienst festgenommen und in der Haft zu Tode gefoltert worden. Ein Gerichtsmediziner gab als Todesursche „mehrfache Verletzungen am Körper und am Unterleib, verursacht durch wiederholte Schläge mit schweren Gegenständen“ an, heißt es im ai-Jahresbericht.

Insgesamt seien im vergangenen Jahr mindestens 20 Palästinenser entweder in Gefängnissen getötet oder hingerichtet worden. „Die Autonomiebehörde unterließ es durchgängig, Ermittlungen zur Aufklärung der Tötungen einzuleiten. Selbst wenn sich Zeugen meldeten, die angaben, die Mörder gesehen zu haben, blieben – soweit bekannt – Untersuchungen aus“, heißt es in dem Bericht.

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