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Ist Ahmadinedschad jüdischer Abstammung?

TEHERAN (inn) - Israelische und britische Medien haben berichtet, der iranische Präsident Mahmud Ahamadinedschad stamme aus einer jüdischen Familie, die erst später zum Islam konvertiert sei. Das Dementi kam sofort. Der israelische Iran-Experte Menasche Amir bezeichnete die Vorwürfe als Teil einer "üblen verlogenen Kampagne". Amir ist Redakteur beim israelischen Rundfunk und sendet täglich auf Persisch in den Iran.

Losgetreten wurde die Debatte um die Abstammung des Präsidenten eigentlich durch einen Internetbeitrag von Mehdi Chasali, Sohn des konservativen Ajatollah Chasali. Dieser hatte auf seiner Homepage im Januar die Behauptung verbreitet, die daraufhin von verschiedenen Internet-Bloggern aufgegriffen wurde. Am Wochenende hatte sich mit dem „Daily Telegraph“ erstmals eine angesehene Zeitung mit dem Thema befasst und sich dabei auf Pressefotos berufen, auf denen Ahmadinedschads vergrößerter Personalausweis zu sehen war.

Darauf sollte erkennbar sein, dass er ursprünglich „Sabourjiad“ hieß und seinen Namen geändert habe. Daraus wurde dann die Theorie seiner jüdischen Abstammung gestrickt. Der israelische Rundfunk vermeldete die „Tatsache“ am Samstag als Aufmacher. Selbst nachdem Amir darauf hingewiesen hatte, dass die Informationen schlecht recherchiert und völlig falsch seien, wurde die Meldung weiterhin in den Rundfunknachrichten gebracht.

„Keine Verbindung zu Juden“

Amir warf dem „Daily Telegraph“ handwerkliche Fehler bei der Recherche über die vermeintliche jüdische Vergangenheit des iranischen Präsidenten vor. Dessen voriger Familienname Sabourjian habe „absolut nichts mit Juden“ zu tun, sagte Amir. Chasalis Kampagne gegen den iranischen Präsidenten trage sogar „antisemitische Züge“: „Ahmadinedschad ist inzwischen im Iran derart verhasst, dass dessen vermeintliche jüdische Abstammung zusätzliche anti-jüdische Gefühle schürt“, so Amir.

Während des Wahlkampfes hatte der iranische Präsident seinen offenen Ausweis in die Kameras gehalten und so die Diskussion wiederbelebt. Dabei stellte sich heraus, dass dort sein früherer Familienname „Sabourjian“ verzeichnet war. Die Endung des Namens deute darauf hin, dass seine Angehörigen praktizierende Juden waren. Der ursprüngliche Link zu Chasalis Artikel auf seiner privaten Homepage ist nicht mehr erreichbar.

„Bezug zum jüdischen Gebetsschal“

Übersetzt bedeute der Name „Talith-Weber“. Der jüdische Gebetsmantel Talith heißt auf persisch „Sabour“. Die Medien hatten behauptet, dass die Familie Ahmadinedschads zum Islam konvertiert sei, als der heutige Präsident vier Jahre alt war. Der Präsident habe nie einen Hehl daraus gemacht, seinen Familiennamen geändert zu haben. Allerdings habe er nicht verraten, wie sein früherer Name lautete. Die Sabourjians stammen ursprünglich aus Aradan, dem Geburtsort Ahamadinedschads. Auf Listen des iranischen Innenministeriums ist der Name allein für jüdische Familien reserviert.

Der „Daily Telegraph“ beruft sich bei seinen Recherche auf Ali Nourizadeh vom Zentrum für arabische und iranische Studien: „Dieser Aspekt des Hintergrundes von Herrn Ahmadinedschad liefert viel zu seinem Verhalten. Jede Familie, die zu einer anderen Religion konvertiert, übernimmt eine neue Identität, indem sie ihren früheren Glauben verdammt. Mit seinen anti-israelischen Äußerungen versucht er jeglichen Verdacht zu seinen jüdischen Wurzeln zu vertuschen. Er fühlt sich in der radikal-schiitischen Gesellschaft verletzbar.“ Weder ein Sprecher der israelischen noch der iranischen Botschaft wollten sich dazu äußern.

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