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Israels Polizeiminister „provoziert“ Muslime

JERUSALEM (inn) - Israels Minister für innere Sicherheit Itzhak Aharonovitch hat am Dienstagmorgen den Tempelberg in Jerusalem besucht. Bei der zunächst geheim gehaltenen Visite wurde der Minister von hohen Polizeioffizieren und zahlreichen Sicherheitsleuten begleitet.

Der Tempelbezirk, in dem sich einst der salomonische Tempel mit dem „Allerheiligsten“ befand und der den Juden deshalb heilig ist, steht unter muslimischer Verwaltung. Auf dem Tempelberg gibt es jedoch eine ständige israelische Polizeipräsenz, die der Minister nach Angaben seines Ministeriums inspizieren wollte. Obgleich der Besuch mit der muslimischen Behörde, dem Wakf, abgesprochen war und Aharonovitch von Vertretern des Wakf begleitet wurde, kam es zu heftiger Kritik aus muslimischen Kreisen.

Der Chef der radikalen „Islamischen Bewegung“ in Israel, Raed Salah, sprach von einer „Provokation“. Sein Stellvertreter Kamal Chatib bezeichnete den Rundgang als „Einbruch“. Er erinnerte an die Demonstration des damaligen Oppositionsführers Ariel Scharon im September 2000. Mit dessen Visite auf dem Tempelberg wurden später jene gewalttätigen Proteste begründet, die schon bald „Al-Aksa-Intifada“ genannt wurden und seitdem Tausenden Israelis und Palästinensern das Leben kosteten.

„Streichholz, das Nahen Osten entzünden kann“

Die Moslems bezeichnen den ganzen Bezirk des „erhabenen Heiligtums“ als Al-Aksa, nicht nur die Moschee im Süden des Tempelbergs. Chatib sagte im israelischen Rundfunk, dass Juden keinerlei Rechte auf den Tempelberg hätten. Selbst ein Minister der israelischen Regierung dürfe nicht den Berg betreten. Das komme einer Entweihung der drittheiligsten Heiligen Stätte des Islam (nach Mekka und Medina) gleich. Er verglich „Al-Aksa“ mit einem Streichholz, das jederzeit den ganzen Nahen Osten entzünden könne. Chatib ließ offen, ob seine Bewegung Proteste plane. Scharfe Kritik wurde trotz der Absprache mit dem Wakf auch bei der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah laut.

Der Minister für innere Sicherheit, Aharonovitch, gehört der rechtsgerichteten „Israel unser Haus“-Partei des Außenministers Avigdor Lieberman an. Dies erweckte bei muslimischen Sprechern zusätzlichen Argwohn, wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ berichtete. In einer Erklärung der Al-Aksa-Stiftung der Islamischen Bewegung wird behauptet, dass israelische Einrichtungen „Al-Aksa“ im Fadenkreuz hätten. „Ist das Eindringen (des Ministers) nur eine Provokation, oder stecken noch andere Absichten dahinter?“

Wie der israelische Rundfunk meldet, seien in der Altstadt Jerusalems Polizeikräfte zusammengezogen worden, um möglichen gewalttätigen Protesten von Moslems vorzubeugen.

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