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Israels Justizminister Lapid: Qualität der Gesellschaft zählt

HAMBURG / JERUSALEM (inn) – Josef „Tommy“ Lapid, Justizminister und Chef der Shinui-Partei, hält mit seiner bürgerlichen, antireligiösen und liberalen Partei 15 Sitze im israelischen Parlament. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg) legt Lapid seine Vision eines Friedens im Nahen Osten dar. In drei bis vier Jahren werde „Israel die meisten Gebiete, außer den großen Siedlungsblöcken an der Grenze, aufgeben, und die Palästinenser werden auf Groß-Palästina und Terror verzichten“.

Für Jerusalem wünscht sich der frühere Fernsehjournalist einen „jüdischen Bürgermeister und einen palästinensischen Vize, der volle Autorität über die palästinensischen Bezirke hat“.

In der Regierungskoalition mit dem Likud-Block, der National-Religiösen Partei und der Nationalen Union sieht Lapid seine Shinui-Partei auf dem Weg einer Reformreise. „Daß ich mit den Nationalreligiösen paktiere, zeigt doch, daß ich Brücken und keine Wälle bauen will. Ich will nur, daß sie die Spielregeln einer modernen Gesellschaft akzeptieren“, sagt Justizminister Lapid.

Mit seinen Forderungen nach einer Abschaffung der Privilegien für ultra-orthodoxe Juden (Haredim) oder der Abschaffung des Shabbat wolle er die „Qualität“ der israelischen Gesellschaft fördern. Denn Israel könne „nur durch die Qualität seiner Gesellschaft bestehen“, sagte Lapid.

Als Beispiel nannte Lapid die generelle Befreiung der Haredim vom Wehrdienst: „Normale Studenten müssen drei Jahre Wehrdienst ableisten, danach mindestens 2.000 Dollar Studiengebühren bezahlen. Ein Ultrareligiöser muß nicht dienen und kriegt zwischen 1.000 und 2.000 Dollar Stipendium für die Yeshiva (religiöse Hochschule). In dem Moment, wo sie anfangen zu arbeiten, treten sie in die Moderne ein. Das wollen wir so befördern, daß nur ein paar tausend, aber nicht 100.000 vom Wehrdienst befreit werden.“

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