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Israelischer Richter ermordet

TEL AVIV (inn) – Ein unbekannter Attentäter hat am Montagabend in Ramat HaScharon nördlich von Tel Aviv einen israelischen Richter erschossen. Obwohl sich die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden zu dem Mord bekannt haben, schließt die Polizei ein kriminelles oder persönliches Motiv nicht aus.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, kam der Richter Adi Asar vom Bezirksgericht Tel Aviv gegen 19 Uhr mit seinem Fahrzeug zu Hause an. Als er das Auto vor dem Haus in Ramat HaScharon abstellte, feuerte der Attentäter drei Patronen auf ihn ab – zwei auf die Brust und eine auf den Kopf. Sofort nach dem Angriff verließ der Schütze den Tatort mit einem Motorrad. Kurz darauf stellten Sanitäter den Tod des 49-jährigen Richters fest.

Nach Polizeiangaben wurde das Attentat von einem professionellen Killer ausgeführt. Der Stil erinnere an die Exekutionen der Mafia. Augenzeugen berichteten, der Mörder sei wie ein Sicherheitsbediensteter gekleidet gewesen. Sie hätten die Schüsse nicht gehört. Offenbar hat der Attentäter einen Schalldämpfer verwendet.

Direkt nach dem Mord ging die Polizei davon aus, dass Angehörige der Unterwelt sich für einen Richterspruch rächen oder ein ausstehendes Urteil von Asar verhindern wollten. Doch später stellte sich heraus, dass er nur Zivilklagen im Zusammenhang mit großen Geschäften bearbeitet hatte. Zudem war er als Registrator für die Vergabe von Fällen an andere Richter zuständig. Den Ermittlungen zufolge gab es keine Drohungen gegen das Mordopfer.

Als die Nachricht von dem Attentat bekannt wurde, übernahm die palästinensische Terrorgruppe Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden die Verantwortung. Sie steht der Fatah-Partei von PLO-Chef Jasser Arafat nahe. Asar hatte mindestens zwei Klagen von Angehörigen von Terror-Opfern gegen die Palästinensische Autonomiebehörde und die PLO übernommen. Zudem entschied er zweimal, dass palästinensische Bankkonten eingefroren werden mussten. Dennoch spielt die Polizei die Möglichkeit eines palästinensischen Terroranschlags herunter.

Asar war der erste Richter in der Geschichte des modernen Staates Israel, der ermordet wurde. Er hinterlässt eine 22-jährige Tochter aus erster Ehe sowie zwei Söhne im Alter von acht und 15 Jahren von seiner zweiten Frau Bila.

Am Dienstagmorgen traf sich Justizminister Josef („Tommy“) Lapid mit hochrangigen Vertretern der Sicherheitskräfte zu einer Krisensitzung. Die Teilnehmer beschlossen, dass trotz des Attentats der Schutz für israelische Richter nicht verstärkt werden soll.

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