Israelischer Professor wegen Handels mit Schriftrollen verdächtigt

JERUSALEM (inn) – Gegen einen Professor der Bar-Ilan-Universität wird wegen unerlaubten Handels mit Antiquitäten ermittelt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wird ihm der Versuch des Diebstahls einer Schriftrolle aus der Bar-Kochba-Zeit vorgeworfen.

Der frühere Leiter der Archäologischen Abteilung der Bar-Ilan-Universität, Hanan Eschel, erwarb eine 1.900 Jahre alte Schriftrolle aus der Bar-Kochba-Zeit für 3.000 Dollar. Eine Beduinenfamilie zeigte die Rolle einem Studenten Eschels. Dieser informierte seinen Professor, der daraufhin das Dokument erwarb.

Die Rolle wurde von den Beduinen mit Klebstoff beschädigt. Nach Eschels Meinung sei dies ein irreparabler Schaden. „Der einzige Weg, sie zu retten, war der Kauf der Rolle“, gab der Archäologe bei den Vernehmungen an. „Ich kaufte die Rolle, um sie dem Staat Israel zu geben und, anstatt mir zu danken, klagen sie mich des versuchten Diebstahls an, was Unsinn ist.“

Laut Gesetz muss jeder archäologische Fund innerhalb von 15 Tagen der Altertumsbehörde gemeldet werden. Eschel behauptet, den Fund der Altertumsbehörde ein paar Monate, nachdem sie ihm gezeigt wurde, gemeldet zu haben. Jedoch habe die Behörde nichts unternommen.

Der Jerusalemer Polizeisprecher Schmuel Ben-Ruby sagte allerdings gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“, Eschel habe die Entdeckung des Fundstückes und dessen Erwerb verheimlicht.

Aren Maeir, der derzeitige Leiter der „Archäologischen Abteilung und der Land-Israel-Studien“ an der Bar-Ilan-Universität, beschuldigte die Altertumsbehörde und die Polizei, den Fall „völlig unverhältnismäßig“ aufzublasen.

Die Behörde lehnte bisher eine Stellungnahme ab, da die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.

Der Sprecher der Bar-Ilan-Universität, Schmuel Elgrabli, besteht darauf, dass Eschel aus „rein akademischen Gründen“ handelte: „Der Professor arbeitet Tag und Nacht, um die früheren Schätze des jüdischen Volkes zu erforschen und zu enthüllen und das tat er ebenso in diesem Fall.“

Gegen die drei Beduinen wird ebenfalls ermittelt. Sie sind des illegalen Antiquitätenverkaufs verdächtigt. Einer von ihnen gestand den Verkauf der Rolle.

Die Schriftrolle enthält Passagen aus dem Buch Levitikus, Kapitel 23-24. Sie wurde offenbar von den Bar-Kochba-Rebellen in ihren Höhlen während der wöchentlichen Schabbat-Torah-Lesungen eingesetzt.

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