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Israelischer Karikaturist startet antisemitischen Karikaturen-Wettbewerb

TEL AVIV (inn) – Auf ungewöhnliche Weise hat ein israelischer Karikaturist auf den Aufruf des Iran zu einem Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb reagiert. Er rief jüdische Künstler dazu auf, antisemitische Karikaturen zu zeichnen.

Die größte Zeitung des Iran, die „Hamschari“, hatte am 7. Februar zu einem Karikaturen-Wettbewerb aufgerufen. Es sollen Zeichnungen über den Massenmord der Nationalsozialisten eingereicht werden. Die Zeichner der zwölf besten Cartoons sollen von „Hamschari“ mit einer Goldmünze im Wert von umgerechnet 120 Euro belohnt werden.

Die Aktion ist eine Antwort auf die Mohammed-Karikaturen, die vor vier Monaten in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ erschienen waren. So solle die vom Westen viel zitierte Meinungsfreiheit ausgelotet werden, gab die Teheraner Zeitung bekannt. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte im vergangenen Jahr behauptet, der Holocaust habe nicht stattgefunden.

Am Dienstag startete Amitai Sandarovitsch aus Tel Aviv einen ähnlichen Wettbewerb. „Ich finde, dass eine starke Nation über sich selbst lachen können muss, und die jüdische Nation hat eine lange Tradition des Über-sich-selbst-Lachens.“ Sandarovich ist Karikaturist bei der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Dem 29-Jährigen kam die Idee, als er von dem iranischen Wettbewerb las. „Wir werden der Welt zeigen, dass wir die besten, schärfsten und schlimmsten anti-jüdischen Cartoons aller Zeiten machen können!“, schreibt er auf seiner Webseite www.boomka.org.

„Uns erreichten Dutzende Briefe von Juden aus der ganzen Welt, die alle sagten, Juden müssten Feuer mit Humor bekämpfen. Wir brennen keine Botschaften oder Flaggen nieder oder greifen Menschen an. Wir machen Cartoons und lachen über uns selbst.“

Er habe bereits über 100 Zeichnungen erhalten, berichtet er gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“. „Einige davon sind gut, andere sind schlecht.“ Die meisten machten sich über die Verschwörungstheorien zum Judentum lustig, die in den arabischen Medien veröffentlicht werden. Die Cartoons werden im Internet veröffentlicht, und die Sieger-Bilder sollen in Tel Aviv ausgestellt werden, wenn der Wettbewerb am 5. März zuende geht.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem äußerte sich skeptisch zur Aktion. „Wir sind nicht sicher, ob das der beste Weg ist“, sagte die Sprecherin von Yad Vashem, Esti Ja´ari.

Auch Ephraim Zuroff, Vorsitzender des Simon Wiesenthal -Zentrums in Israel, zeigte sich wenig begeistert. Viele Juden hätten auf Hitler mit Lächerlichkeit reagiert. „Zu der Zeit war es vielleicht lustig. Aber es war keine effektive Antwort.“

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