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Israelischer Botschafter vergleicht Häftlinge mit Breivik

STOCKHOLM (inn) – Entrüstung in Skandinavien: Der israelische Botschafter in Schweden hat einen Vergleich zwischen den 26 palästinensischen Ex-Häftlingen und dem norwegischen Massenmörder Anders Breivik gezogen. Angehörige der Opfer reagierten empört.
Stößt mit seinem Vergleich auf Kritik: der israelische Botschafter in Schweden, Isaac Bachman

In einem Interview des staatlichen Rundfunks in Schweden sprach Botschafter Isaac Bachman über die Palästinenser, die Israel als Geste des guten Willens vor der jüngsten Verhandlungsrunde freigelassen hat: „Damit die Bewohner in Skandinavien es verstehen, kann ich sagen, dass die Taten, die jene palästinensischen Häftlinge begangen haben, vergleichbar sind mit Breiviks Taten. Stellen Sie sich vor, dieser Mörder würde als Geste freigelassen, so wie jene inhaftierten Mörder jetzt freigelassen wurden.“
Einem Bericht der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ zufolge fügte der Diplomat hinzu: „Israel erhält nicht genügend Unterstützung in der weltweiten öffentlichen Meinung für einen Prozess, der so schwer für viele Familien ist, die ihre Lieben verloren haben. Studien haben gezeigt, dass jene Verbrecher dieselben Taten wieder begehen werden, derentwegen sie ursprünglich inhaftiert wurden.“

„Wahsinniger Vergleich“

Angehörige der Opfer von Breivik bezeichneten den Vergleich als völlig unlogisch. „Das ist einfach nur lächerlich, die beiden Fälle miteinander zu vergleichen“, zitierte eine schwedische Nachrichtenseite in englischer Sprache einen Vater. Der Vater eines weiteren Opfers sagte: „Breivik war ein Terrorist, der aus eigenem Antrieb und unter einer illusionären Situation gehandelt hat. Die Palästinenser kämpfen, um Freiheit zu erlangen.“
Auch der Nahostexperte Per Johansen wurde für eine Stellungnahme herangezogen. In einem Zeitungsinterview äußerte er laut „Yediot Aharonot“: „Das ist einfach ein wahnsinniger Vergleich. Die Häftlinge, die Israel freigelassen hat, sind Freiheitskämpfer, Mörder und in bestimmten Fällen auch Terroristen. Aber sie sind gegenüber Breivik normale Menschen. Er ist sehr besonders, aber auch sehr verrückt.“
Breivik hatte im Juli 2011 bei zwei Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen ermordet und mehr als 200 verletzt. Er wurde zu einer 21-jährigen Haftstrafe verurteilt. Nach deren Ablauf soll alle fünf Jahre untersucht werden, ob er weiterhin eine Gefahr darstellt. Dann bleibt er in der Psychiatrie.
Das israelische Außenministerium teilte gegenüber „Yediot Aharonot“ mit, es gebe dem Botschafter seine Rückendeckung: „Der Vergleich ist angemessen.“

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