JERUSALEM / RAMALLAH (inn) – PLO-Chef Yasser Arafat ist unmittelbar in die jüngsten Terroranschläge auf israelische Ziele verwickelt. Diese Ansicht äußerten israelische Politiker am Sonntag in einer Regierungssitzung.
„Arafat gibt den Menschen in seiner Umgebung Zeichen, aus denen ersichtlich ist, daß er grünes Licht für eine Erneuerung des Terrors in Israel erteilt“, sagte Verteidigungsminister Shaul Mofaz.
Der Vorsitzende des israelischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Aharon Ze´evi-Farkash, fügte hinzu: „In unseren Händen befindet sich Beweismaterial dafür, daß Arafat in die Finanzierung der jüngsten Anschläge involviert ist.“ In der Fatah-Partei des PLO-Chefs werde die zeitweilige Feuerpause („Hudna“) nicht akzeptiert, so Ze´evi-Farkash. „Die Hamas und der Jihad al-Islami akzeptieren hingegen die Waffenruhe.“
Außenminister Silvan Shalom äußerte sich ähnlich: „Durch sein Schweigen signalisiert Arafat den Organisationen, daß der Kampf fortgesetzt werden muß und versucht, Abu Mazens Position zu erschüttern“, sagte der Außenminister in der Sitzung.
Bereits vor einigen Monaten hatte Marwan Barghouti, der Führer der Tanzim-Milizen, in seinem Prozeß ausgesagt, daß Arafats Schweigen als grünes Licht für die Fortführung der „militärischen Aktionen“ gegen Israel gesehen werden könne. Barghouti gilt als Anführer der „Intifada“ und steht unter anderem wegen Mordes an 26 Israelis und einem griechischen Mönch vor Gericht. Die Tanzim-Milizen sind eine Untergruppe der Fatah-Partei.
Ein hochrangiger Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) wies die israelischen Vorwürfe gegen Arafat zurück. Im Gespräch mit der Zeitung „Yediot Ahronot“ drückte er seine Vermutung aus, die Israelis wollten dadurch einen Anlaß finden, keine weiteren Autonomiestädte an die Palästinenser übergeben zu müssen. Arafat, der den Friedensprozeß in Gang gebracht habe, wolle diesen auch fortsetzen. „Außerdem haben die palästinensischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Wochen mehr als einen Anschlag verhindert“, so der Sprecher.