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Israelische Kunst im Berliner Martin-Gropius-Bau

BERLIN (inn) – Der Berliner Martin-Gropius-Bau eröffnet Mitte Mai eine Ausstellung mit den Arbeiten von 103 israelischen Künstlern. Unter dem Titel „Die Neuen Hebräer – 100 Jahre Kunst in Israel“ zeigt das Museum wichtige Kunstwerke aus Israel beziehungsweise Palästina vom frühen zwanzigsten Jahrhundert bis heute.

Das Israel-Museum Jerusalem und die Berliner Festspiele im Martin-Gropius-Bau, Berlin, öffnen die Tore des Berliner Museums vom 20. Mai bis zum 5. September 2005. Anlass sind die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Schirmherren sind der israelische Staatspräsident Mosche Katzav und Bundespräsident Horst Köhler. Die Bundesregierung hat sich mit knapp drei Millionen Euro an der Ausstellung beteiligt.

Der Zeitraum, in den die Exponate einzuordnen sind, beginnt mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Ausgangspunkt ist die Eröffnung der „Bezalel“-Akademie für Kunst- und Kunstgewerbe 1906 in Jerusalem.

Bereits im Vorfeld der Ausstellung protestierten einige Kunst-Kenner, die Liste der auszustellenden Künstler sei unzureichend, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. „Es ist inakzeptabel, dass Künstler wie Eres Israeli und Michal Schamir gezeigt werden, während wichtige Künstler wie Jigal Tumarkin oder Philip Rantzer und Uri Katzenstein, zwei Künstler, die auf der Biennale in Venedig gezeigt wurden, außen vor bleiben“, protestierte Meir Loushy von der Loushy Gallerie in Tel Aviv. Er fügte hinzu: „Es ist auch inakzeptabel, dass jemand, der seit 30 Jahren im Exil in Deutschland lebt und keine Ahnung hat, was (in Israel) vor sich geht, eine Ausstellung solcher Tragweite organisieren darf.“

Gemeint ist damit die Kuratorin Dorit Levita-Harten, die seit 25 Jahren in Berlin lebt. Gemeinsam mit dem Chef-Kurator des Israelischen Museums, Jigal Zalmona, übernahm sie die Organisation der Ausstellung. „Es ist unmöglich, sie alle zu zeigen“, wehrt sich Levita gegen solche Vorwürfe, „und es gibt so etwas wie die freie Wahl der Kurators.“

Levita arbeitete unter anderem als Korrespondentin für die „Ha´aretz“. Sie interviewte den ehemaligen Kurator der Düsseldorfer Kunsthalle, Jürgen Harten, und verliebte sich in ihn. Ihre eigenen Eltern, berichtet sie, habe Deutschland und deutsche Produkte boykottiert. „Ich bemerkte, dass die Menschen, die hier lebten, bis auf den heutigen Tag nicht vergeben können, während die jüdischen Gemeinden in Deutschland das eher können. Und viele von ihnen sind Holocaust-Überlebende.“

Aus der Erfahrung, dass die Deutschen sie zwar als Jüdin akzeptierten, ihr Israelisch-Sein jedoch nur mit den „bösen Besatzern“ assoziierten, brachte sie auf die Idee zur Ausstellung. „Sie verstehen nicht, das sich in Israel mittlerweile eine spezielle Kultur entwickelt hat, die sich mit der jüdischen Kultur identifiziert, aber auch ganz andere Sachen beinhaltet.“

Levita und Zalmona werden unterstützt von wissenschaftlichen Beratern und Historikern. Das Museum Martin Gropius wollte es so, erzählt Levita. „Alles, was mit Israel zu tun hat, ist ein sensibles Thema“, sagt Levita. „Sie wollen kein Risiko eingehen.“

Die Ausstellung ist teils chronologisch angelegt, teils thematisch. Sie behandelt Themen wie Krieg, Religion, Zionismus, soziale Probleme und das Leben von Holocaust-Überlebenden. Auch der Konflikt mit den Palästinensern wird in zwei Hallen behandelt.

Palästinensische Kunst wird indes nicht zu sehen sein. „Kein einziger Palästinenser wollte an der Ausstellung teilnehmen“, sagt die Kuratorin. „Vielleicht wird sich meine nächste Ausstellung nur mit diesem Thema befassen.“

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