JERUSALEM (inn) – Die israelische Bürgerrechtsbewegung „Shurat Hadin“ beschuldigt den designierten palästinensischen Premier Mahmoud Abbas, an dem Anschlag auf die israelischen Sportler während der Olympischen Spiele 1972 in München beteiligt gewesen zu sein. Die Gruppe forderte in ihrer Stellungnahme, die mögliche Beteiligung Abbas‘ zu untersuchen.
Nach Angaben des israelischen Informationsdienstes „Imra“ bezieht sich „Shurat Hadin“ auf Aussagen des Anführers des Münchener Massakers, Mohammed Daoud Oudeh.
Dieser hat in seiner auf französisch im Jahr 1999 erschienenen Biographie „Von Jerusalem bis München“ zugegeben, die Geiselnahme am 5. September 1972 im olympischen Dorf von München geplant zu haben. 1996 ist ihm als Mitglied des Palästinensischen Nationalrates von Israel die Einreise in die palästinensische Autonomie (PA) genehmigt worden. Mit dieser Entscheidung wurde dem Staat Israel nach den Bestimmungen des israelisch-palästinensischen Interimabkommens jegliche Strafverfolgung Oudehs für vorab begangene Straftaten unmöglich.
In seinem Buch hat Oudeh zudem Beschuldigungen gegen Abbas, der auch Abu Mazen genannt wird, erhoben. Der designierte Premier soll danach in seiner damaligen Funktion als ranghohes PLO-Mitglied für die Finanzierung des Anschlages der Terrorgruppe „Schwarzer September“ zuständig gewesen zu sein.
Die Bürgerrechtsbewegung bezieht sich weiterhin auf einen Artikel der amerikanischen Zeitschrift „Sports Illustrated“ vom 26. August 2002. In diesem Artikel sagte Oudeh, Abu Mazen habe zwar von der Verwendung des Geldes nichts gewußt, sei jedoch in seiner PLO-Funktion für die Finanzierung des Attentats verantwortlich gewesen.
Bei dem palästinensischen Terroranschlag auf die israelischen Sportler im olympischen Dorf in München kamen elf israelische Sportler, die Attentäter und ein Polizist während der Geiselnahme sowie dem anschließenden mißglückten Befreiungsversuch ums Leben. Nach einer Unterbrechung von 34 Stunden wurden die Spiele fortgesetzt.
„Shurat Hadin“ hat in dieser Woche mit einem Schreiben an den amerikanischen Präsidenten George W. Bush sowie an den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder auf ihre Anschuldigung aufmerksam gemacht.