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Israelische Ausstellung verunglimpft Heilige Maria

Der Papst wird außer sich sein, sowie man ihm die israelische Zeitung "Jediot Aharonot" vom Donnerstag bringt. Er muss nicht einmal Hebräisch verstehen, um die entstellten klassischen Abbildungen der Heiligen Jungfrau mit dem Jesuskind auf dem Schoß für eine schlimme Blasphemie zu halten. Zwei in Leningrad ausgebildete und nach Israel ausgewanderte Künstlerinnen hatten sich mit palästinensischen Selbstmordattentäterinnen befasst, die sich in den letzten Jahren in Israel vor Einkaufszentren, auf dem Gemüsemarkt und in Restaurants in die Luft gesprengt haben.

„Von Teilen der palästinensischen Gesellschaft werden diese Mörderinnen wie Madonnen verehrt“, rechtfertigt Lilia Chak ihre Installation im Tel Aviver „Beth Sokolov“, dem Sitz der israelischen Journalistenvereinigung.

Gezeigt werden sieben goldgerahmte Madonnenbilder, allerdings mit dem Gesicht von Wafa Idris und anderen Mörderinnen, die Dutzende Menschen getötet haben, als sie ihre Sprenggürtel zündeten. Neben den Ölgemälden werden auch sieben Videofilme gezeigt, aus denen zu erfahren ist, dass manche dieser Attentäterinnen unverheiratet geschwängert worden waren und sich in die Luft gesprengt hatten, weil sie ohnehin von der palästinensischen Gesellschaft ausgestoßen waren. Sie rehabilitierten ihren Ruf, indem sie in Jerusalem oder Haifa zahlreiche Juden umbrachten. Nach ihrer Mordtat gab es in den Palästinensergebieten vielerorts Siegesfeiern, bei denen Plakate mit den Gesichtern der „Märtyrerinnen“ überlebensgroß an Siegestoren aufgehängt wurden.

Empörung bei Angehörigen von Terror-Opfern

„Mir bleibt die Spucke weg, vor lauter Wut. Warum wird jenen gehuldigt, die Terroranschläge verübt haben und unsere Eltern ermordet haben? Schämen die sich denn gar nicht?“, empört sich Lior Chuschi, der auf dem Machaneh Jehuda Gemüsemarkt am 12. April 2002 seine Mutter Suheila bei einem Selbstmordanschlag verloren hat. Die 20-jährige Attentäterin kam aus Bethlehem und war von einem Fatah-Mann schwanger gemacht worden.

„Wie kann man eine Terroristin als Madonna mit einem Kind auf dem Schoß darstellen“, meint Almog „angeekelt“. Bei dem Anschlag einer Rechtsanwältin aus Dschenin, im Auftrag der Organisation „Dschihad Islami“, im „Maxim“-Restaurant in Haifa, wurden Almog und ihre damals vier Jahre alte Tochter verletzt. Ihr zehnjähriger Sohn Maor verlor das Augenlicht. Im „Maxim“ wurden am 4. Oktober 2003 insgesamt 21 Menschen getötet und 51 zum Teil schwer verletzt, darunter viele Frauen und Kinder. Familien hatten sich damals in dem arabisch-jüdischen Restaurant zum Mittagessen eingefunden, als sich die 29 Jahre alte Hanadi Dscharadat sprengte, nachdem sie dem arabischen Kellner die Rechnung für ihr Essen gezahlt hatte. Nach Angaben israelischer Forscher war die besonders gut aussehende Dscharadat mit einem Cousin verlobt, der bei einem früheren Anschlag auf Israelis ums Leben gekommen war. Gemäß den Regeln in der konservativen palästinensischen Gesellschaft hatte sie keine Chance, sich erneut zu verloben und zu heiraten.

Israelische Politiker protestieren

Auch israelische Politiker empörten sich und forderten noch vor der Ausstellungseröffnung, die Bilder wieder abzuhängen. Ein Likud-Abgeordneter hält die Bilder für eine „Ohrfeige ins Gesicht zahlreicher Israelis, die vom Terror der Selbstmordattentäterinnen getroffen wurden“. Ein Kadima-Abgeordneter, Jochanan Plesser, redete von „Grenzen der Meinungsfreiheit im Namen der Kunst“. Der Politiker hält die Ausstellung für eine „PR-Aktion und Reproduktion der billigen Provokation einer schwedischen Zeitung“. Damit spielt er auf einen Artikel in der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ vor drei Wochen an, in dem ohne jegliche Beweise behauptet wurde, dass israelische Soldaten Palästinenser töteten, um deren Organe für Transplantationen zu entnehmen. Israelische Minister und der Premierminister forderten von Schweden eine förmliche Verurteilung dieser „lügenhaften und antisemitischen Verunglimpfung Israels“. Es kam zu einer schweren, bis heute nicht gelösten diplomatischen Krise zwischen dem Staat Israel und Schweden, weil sich der schwedische Außenminister Carl Bildt auf die Pressefreiheit berief. Eine Verurteilung des Zeitungsartikels käme einem Verstoß gegen die Verfassung gleich. Schweden hat derzeit den EU-Ratsvorsitz inne.

Leiter beruft sich auf freie Meinungsäußerung

Der Leiter von „Beth Sokolov“, Jossi Bar Mocha, wies Forderungen zurück, die umstrittene Ausstellung abzusagen, noch ehe sie eröffnet wurde: „Das Haus der Journalistenvereinigung ist ein Hort der freien Meinungsäußerung.“ Zudem würden die üblen Verbrechen der Terroristinnen auf Erklärtafeln ausdrücklich erwähnt.

Die Künstlerinnen erklärten auf ihrer Internetseite, dass die Liebe einst ein Synonym für Frau und Mutter war und jetzt zu einem Symbol des Hasses geworden sei. Sie hätten Erde von den Orten der Verbrechen eingesammelt und zu sieben weiteren Kunstwerken sowie Videofilmen verarbeitet, weil im Hebräischen die Worte Mensch, Erde und Blut aus der gleichen Wurzel stammten. Sie schreiben von der „Kunst des Ferrors“, wobei das „F“ für feminin steht. Die Ausstellung haben sie unter das Motto „Frau, Mutter, Mörderin“ gestellt.

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