In einem Brief an die Präsidentin des WAC, Claire Smith, beklagte der stellvertretende Direktor der Altertumsbehörde, Uzi Dahari, die Vorgehensweise des WAC. Israel sei nicht über diese Tagung informiert worden, hieß es laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Damit sei das akademische Forum zur politischen Propaganda ausgenutzt worden.
„Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass diese Konferenz vom ‚World Archeological Congress‘ organisiert wurde und nicht vom palästinensischen Archäologen-Verband“, schreibt Dahari in seinem Brief. „Deswegen sollte diese Konferenz international besucht sein. Der Verzicht auf israelische Archäologen, die täglich mit einer Vielzahl von Ausgrabungen zu tun haben, zeigt, dass diese Konferenz nicht universal ist.“
„Konferenz war ein Monolog“
Er fuhr fort, dass eines der Grundprinzipien des WAC der Dialog zwischen den Archäologen sei. „Aber diese Konferenz ist ein Monolog, der es verfehlt hat, diese Leitlinie einzuhalten.“ Das Programm sei stark auf die Verurteilung der israelischen Archäologen und deren Vorgehensweisen hin ausgelegt worden. „Eine große Anzahl von Ungenauigkeiten“ und „Anschuldigungen wegen heimtückischer Vergangenheitsbewältigung“ hätten den Kongress zu „mehr als einer bloßen politischen Demonstration“ gemacht.
Weiter kritisierte er die Besuche von historischen Stätten in Jerusalem, die im Rahmen der Konferenz veranstaltet wurden. Es sei unethisch und unprofessionell, archäologische Ausgrabungsstätten zu besuchen, die noch in Arbeit seien, ohne vorher die zuständigen Altertumsforscher zu informieren.
„Videokonferenz mit Israel gescheitert“
Die WAC-Präsidentin wehrte sich gegen die Vorwürfe. Israelische Archäologen seien nicht bewusst von der Konferenz ausgeschlossen worden. Es sei eine falsche Interpretation der israelischen Forscher, dass sie nicht an dem Kongress teilnehmen dürften. Zudem sei im großen Rahmen für diese Tagung geworben worden. Auch sei die Idee einer Videokonferenz mit Israel aus technischen Gründen gescheitert.
Smith nahm zudem Stellung zu den Besuchen israelischer Ausgrabungsstätten. „Diese Touren sind durch öffentliche Gebiete gemacht worden und enthielte keine Besuche von aktuellen Ausgrabungen. Sie waren aber zeitlich so ausgerichtet, dass die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, sich durch bezahlte Touren zusätzliches Wissen anzueignen.“
Konferenz mit Israelis und Palästinensern geplant
In den vergangenen Jahren hätten viele der teilnehmenden palästinensischen Archäologen Probleme gehabt, ein Visum für ein anderes Land zu bekommen. Aus diesem Grund habe sich der WAC entschieden, die Konferenz in Ramallah stattfinden zu lassen. Da es nun zu Kritik kam, solle eine weitere Konferenz geplant werden, an der sowohl israelische als auch palästinensische Wissenschaftler teilnehmen können, fügte Smith hinzu.