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Israelis würdigen Regisseur Lanzmann

Claude Lanzmann hinterlässt mit seinem Werk „Shoah“ einen unauslöschlichen Abdruck im kollektiven Gedächtnis. Mit diesen Worten würdigt die Gedenkstätte Yad Vashem den am Donnerstag verstorbenen Filmemacher. Auch Israels Staatsoberhaupt findet lobende Worte.
Hat viele Jahre für seinen Monumentalfilm investiert: Claude Lanzmann

JERUSALEM (inn) – Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin hat Claude Lanzmann als „bedeutenden Regisseur“ gewürdigt. Der französisch-jüdische Filmemacher verstarb am Donnerstag im Alter von 92 Jahren in einem Pariser Krankenhaus. Bekannt wurde er vor allem durch seine Dokumentation „Shoah“, in der er Opfer und Täter zu Wort kommen ließ.

„Lanzmann war ein Künstler der Menschen und stets neugieriger Freund Israels“, schrieb Rivlin auf Facebook. „Die Mischung zwischen diesen beiden Eigenschaften brachte der Welt das monumentale Werk ‚Shoah‘, in dessen Zentrum die Menschen und Orte stehen, an denen die Shoah sich ereignet hat, und die die Shoah waren. Der Kinostart hat die Perspektive der ganzen Welt verändert.“ Das Staatsoberhaupt ergänzte: „Sein Tod ist ein großer Verlust für die Welt des Kinos und der Kunst und ein noch größerer Verlust für die Welt, die solche Lanzmanns braucht. Möge sein Andenken ein Segen sein.“

Lob von Yad Vashem

Auch die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem würdigte Lanzmanns Engagement. „Shoah“ sei seit seiner Veröffentlichung 1985 einer der führenden Filme zum Holocaustgedenken geworden, heißt es in einem Nachruf vom Donnerstag. „Shoah“ markiere „eine tektonische Schicht in der Holocaustfilmkunst – während er Archivmaterial, Dokudrama und alle anderen Genres ablehnte, bestand Lanzmann darauf, sich auf Zeugenaussagen von Holocaustüberlebenden zu konzentrieren, die am nächsten am Massenmord ihres Volkes dran waren“.

Die Leiterin des Visuellen Zentrums in Yad Vashem, Liat Benhabib, wird mit den Worten zitiert, der Film sei „ein Werk über die Gegenwart, indem er zeigt, wie diejenigen, die dort waren, mit Trauma und der Erinnerung daran leben“. Nach „Shoah“ sei ein Wandel bei Holocaustfilmen aller Genres eingetreten. Der Direktor von Yad Vashem, Avner Schalev, sagte, Lanzmanns Werk habe einen unauslöschlichen Abdruck im kollektiven Gedächtnis hinterlassen.

Schule: Eigenes Judentum geleugnet

Claude Lanzmann kam 1925 in der Nähe von Paris zur Welt. „In der Schule erlebte er, wie ein rothaariger Mitschüler, weil er Jude war, von einer Gruppe von Jugendlichen verprügelt wurde“, schreibt die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ über seine ersten Erfahrungen mit Antisemitismus. „Dann, als einer der Schläger, ihn auch als ‚kleinen Juden‘ entdeckte, leugnete Claude – wie weiland der biblische Petrus: ‚Aber, nein, ich bin kein Jude’.“

Während des Zweiten Weltkrieges beteiligten er und sein Vater sich am Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Später studierte er Philosophie in Frankreich und Deutschland. Den Staat Israel verteidigte er, wo immer es ihm möglich war. Zwei seiner Filme befassen sich mit der Thematik: „Warum Israel“ (1972) und „Tsahal“ (1994) – „Tsahal“ ist die hebräische Abkürzung für die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte.

Von: eh

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