Israelis weniger offen für neue Produkte als erwartet

TEL AVIV (inn) – Viele Firmen nutzen den israelischen Markt zum Testen neuer Produkte. Israelis gelten weltweit als offen für neue Produkte – eine neue Studie zeigt jedoch, dass dies nicht unbedingt der Wahrheit entspricht.

Handy-Firmen schicken neue Geräte zunächst auf den israelischen Markt, um zu sehen, wie sie bei den Konsumenten ankommen. High-Tech kommt nach Meinung der Manager in Israel besonders gut an, da es sich um ein Volk von „early adopters“ handelt, wie man konsumfreudige und technikbegeisterte Menschen heutzutage nennt.

Eine Studie des Institutes „Market Watch“ zeigte jedoch, dass die meisten Israelis (58 Prozent) eigentlich „late adopters“ sind, also neue Produkte eher zögernd annehmen. Sie warten demnach erst, bis die Produkte woanders gut ankommen, bevor sie sie selbst haben wollen.

Bei einer Befragung zur Einstellung gegenüber neuen Produkten sagten 22 Prozent, sie seien begierig darauf, neue Produkte auszuprobieren. 71 Prozent hingegen gaben an, sie würden neue Produkte nicht gerne ausprobieren. Das Ergebnis der Studie legt nahe, dass es sich bei dem Image Israels als Land der frühen Produkt-Nutzer um einen Marketing-Effekt handelt, so die Tageszeitung „Ha´aretz“.

In Israel scheinen Frauen eher neuen Produkten aufgeschlossen zu sein als Männer, zeigte die Studie (24 Prozent Frauen gegenüber 19 Prozent Männern). Auch überraschte, dass nicht so sehr die jungen Israelis „early adopters“ sind, sondern eher ältere: 25 Prozent der konsumfreudigeren Zielgruppe waren zwischen 35 und 44 Jahre alt. Senioren über 65 Prozent machten sogar 28 Prozent aus.

Zudem zeigten sich Säkulare weniger abenteuerfreudig als Religiöse: 27 Prozent der Religiösen sagten, sie seien offen für neue Produkte, während dies nur 20 Prozent der Weltlichen von sich sagten. Auch was die Bildung betrifft, wurden die Forscher überrascht: Menschen mit einem höheren Bildungsgrad sind nicht zwingend die früheren Abnehmer neuer Waren. 35 Prozent der „early adopters“ waren Nicht-Akademiker, 23 Prozent waren Menschen mit einem Abitur, und nur 17 Prozent hatten eine Universität besucht. Nichtsdestotrotz waren erwartungsgemäß unter den Besserverdienenden mehr Menschen offen für neue Produkte als unter Personen mit geringerem Jahresgehalt.

Es zeigte sich insgesamt, dass die Personen mit dem geringsten Interesse an neuen Produkten die 45- bis 54-Jährigen waren sowie die Ultra-Orthodoxen und die Akademiker.

Bei den Israelis steht dennoch das Mobiltelefon nach wie vor sehr hoch im Kurs. Das Handy gilt als besonders innovativ und zudem als das Produkt, welches das Verhalten der Menschen am meisten verändert hat. Bei der Befragung zum innovativsten Produkt erhielt das Handy 14 Prozent. Darauf folgen mit 12 Prozent einige Produkte aus dem Computer-Bereich: 7 Prozent nannten den Computer selbst und vier Prozent das Internet.

Andere Technologie-Produkte wie die DVD, der iPod von Apple, Digitalkamera und Fernseher kamen zusammengenommen auf 11 Prozent. Auf dem dritten Platz der innovativen Produkte standen mit sechs Prozent Nahrungsprodukte, die das Leben verändert hätten. Dazu gehörten neue Milchprodukte wie Joghurts und Eiscremes sowie Soja-Getränke. Ein Drittel der Befragten konnte gar kein innovatives Produkt nennen, das in ihren Augen das Verhalten der Menschen beeinflusst hatte.

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