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Israelis und Palästinenser: Freunde im Ring

JERUSALEM (inn) - Es ist der einzige gemischte Box-Verein in der israelischen Hauptstadt: Im "Jerusalem Boxing Club" kämpfen Israelis und Palästinenser um den Titel. Herkunft ist unwichtig - es geht lediglich um den Sport.

Stärke, Fairness, Schnelligkeit und Strategie – das sind die einzigen Eigenschaften, die ein Boxer mitbringen muss, um im "Jerusalem Boxing Club" Sport zu machen. Auf den Bänken am Ring hocken daher Angehörige der Technikschule der Luftwaffe, orthodoxe Mütter, Jeschiwa-Studenten, Ultraorthodoxe – und Palästinenser. Der Club, unscheinbar über einen Eingang auf einem Parkplatz in Westjerusalem zu erreichen, vereint sie alle. Die Sportler, egal welcher Herkunft, sprechen dort über alles, nur die Politik bleibt außen vor. Es geht um Spaß.

"Am Anfang waren wir alle sehr vorsichtig", sagt Gerschon Luxemburg, einer der Gründer des Box-Clubs, im Magazin "Der Spiegel". "Wir mussten lernen, miteinander umzugehen. Aber jetzt gehören die Araber mit zur Familie." Es war mehr Zufall, dass ein Palästinenser in den Club kam. Dieser hatte damals die Werbung an Luxemburgs Auto wahrgenommen. Nachdem er sich den Club angeschaut hatte, brachte er Freunde mit.

"Wichtig ist die Gemeinschaft"

Allerdings falle es den palästinensischen Sportlern nicht leicht, den Schritt in den Box-Club zu wagen. Die Angst, als Verräter zu gelten, sei sehr groß, heißt es im "Spiegel". Luxemburg sieht in der Stätte einen missionarischen Zweck: "Dieser Club bringt Juden und Araber enger zusammen." Die Sportler sind Freunde und keine Feinde. Da der Gemeinschaft unter den Sportlern ein sehr hoher Stellenwert zukommt, hat Luxemburg sich noch etwas überlegt: Es gibt keine Mitgliedsgebühr. Wer zahlen kann, soll zahlen; wer kein Geld hat, darf trotzdem bleiben.

Der Box-Club, der im Jahr 1981 von Gerschon Luxemburg und seinen Brüdern gegründet wurde, zählt inzwischen mehr als 200 Mitglieder. Einige der Boxer sind sehr erfolgreich gewesen und nahmen bereits an den Olympischen Spielen teil, wie der "Spiegel" berichtet.

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