Israelis und Inder begehen „Haifa-Tag“

HAIFA (inn) - Vor 92 Jahren befreiten indische Soldaten der britischen Armee Haifa aus der osmanischen Herrschaft - nun haben Vertreter der Stadtverwaltung und indische Gesandte gemeinsam der Schlacht von 1918 gedacht. Unter ihnen war auch ein Enkel des militärischen Anführers.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, begeht das indische Militär jedes Jahr den „Haifa-Tag“. In der israelischen Küstenstadt selbst ist das Ereignis hingegen weniger bekannt. Doch in diesem Jahr richtete die Stadtverwaltung eine Gedenkveranstaltung aus. Jigal Greiber vom Geschichtsverein Haifa legte dar, wie das britische Empire die kolonialisierten Inder für den Ersten Weltkrieg rekrutiert hatte. Diese Kämpfer seien auf dem Schlachtfeld hingegeben und tapfer gewesen.

„Haifa war ein zweitrangiges Ziel für die britische Armee“, sagte Greiber. „Das Hauptziel war Nazareth, und von dort aus Damaskus. Aber am 22. September erhielten die Briten einen fehlgeleiteten Kundschafterbericht, der andeutete, dass die Türken Haifa verließen. Die Briten trafen dann Vorbereitungen, um die Stadt zu betreten.“ Unterwegs seien sie in der Gegend von Balad al-Scheich, das heute als Nescher bekannt ist, unter heftigen Beschuss geraten.

Nach diesem Rückschlag gruppierten sich die Soldaten neu. Der Kommandeur beschloss, eine Eliteeinheit indischer Reiter nach Haifa zu schicken. Zu Beginn der Schlacht wurde deren Befehlshaber, der Oberst Takur Dalpat Singh, getötet. Von den bewaffneten indischen Truppen wurde er als „Held von Haifa“ verehrt. Sein Stellvertreter Bahadur Aman Singh Jodha übernahm das Kommando über die drei Kolonnen und schlug die Türken mit Speeren und Schwertern zurück. An der Zeremonie nahm sein Enkel, der Oberst M.S. Jodha, teil. Mit der indischen Delegation besichtigte er die Stadt und besuchte Gegenden, wo sein Großvater einst gekämpft hatte.

Gleichzeitig für und gegen Briten gekämpft

Bei der Gedenkfeier waren auch Amos Gilad, der Berater des israelischen Verteidigungsministers, indische Diplomaten, Vertreter der Stadtverwaltung und ausländische Militärattachés zugegen. Der indische Botschafter in Israel, Navtej Sarna, sagte in seiner Ansprache, die Soldaten hätten tapfer für die Briten gekämpft, während sie sich gleichzeitig am Kampf gegen die Briten um die Unabhängigkeit beteiligten.

Schlomo Gilboa vom Stadtrat wies darauf hin, dass sich wenige Bewohner von Haifa dieser Geschichte bewusst seien. Doch die Stadtverwaltung werde den Anlass von nun an jedes Jahr offiziell begehen.

Nach dem Ersten Weltkrieg avancierte Haifa für die Briten zur wichtigsten Stadt im Mandatsgebiet Palästina. In der Jaffastraße in Haifa gibt es zwei Friedhöfe für die britischen Soldaten, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Auf einem von ihnen wurden auch indische Kämpfer beigesetzt – deren Asche wurde später in ihrer Heimat in einen Fluss gestreut.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen