JERUSALEM/NEU DELHI (inn) – Israelis können jetzt auch Kinder aus Indien in ihre Familien aufnehmen. Indische und israelische Behörden schlossen einen entsprechenden Vertrag ab.
Wie der Informationsdienst „Walla“ berichtet, haben die israelischen Ministerium für Justiz und für Arbeit und Wohlfahrt jetzt das Abkommen genehmigt. Dieses war bereits vor einem Monat unterzeichnet worden.
Von israelischer Seite ist die Einrichtung „Amazia“ dafür zuständig, daß der Vertrag zustandekommen konnte. Amazia gehört zur religiösen Frauenorganisation „Emunah“. Bei einem internationalen Kongreß zum Thema Adoption in Neu Delhi hatte im vergangenen Jahr ein Rechtsberater von Amazia die Situation indischer Waisenkinder untersucht. In dem asiatischen Land gibt es überdurchschnittlich viele elternlose Kinder.
Er kam zu dem Schluß, daß zwar nur wenige Kinder in Pflegefamilien untergebracht seien und die meisten in Kinderheimen lebten. Dennoch sei ihre Lage gut, berichtete die Leiterin von Amazia, Schulamit Walfisch. Die Kinder hätten viele Betreuerinnen und seien ausgeglichen. Zudem hätten Familien aus Europa und Australien mit der Adoption von indischen Kindern gute Erfahrungen gemacht.
Zunächst hatten die Behörden erwartet, daß der Vertrag bereits im Januar abgeschlossen werde könne. Doch die Israelis stellten die Bedingung, daß die adoptierten Kinder zum Judentum konvertieren müssen. Obwohl nur etwa ein Drittel der betroffenen Familien religiös oder traditionell sei, seien alle damit einverstanden, so Walfisch. Schließlich überzeugte das israelische Außenministerium die indischen Behörden davon, daß der Übertritt zum Judentum den Kindern zum Besten diene, weil sie nach der Adoption in einer jüdischen Familie leben.
Bis vor etwa zwei Jahren hatten Israelis hauptsächlich Kinder aus Rumänien adoptiert. Der osteuropäische Staat läßt allerdings Adoptionen durch Ausländer derzeit nicht zu, weil die entsprechenden Gesetze reformiert werden. Ähnlich ist die Situation in Guatemala, wo die Gesetze bezüglich der Kindesentführung im Ausland an den internationalen Standard angeglichen werden sollen.
Die Ukraine verhindert zur Zeit, daß ihre Kinder nach Israel kommen. Der Grund ist die angespannte Sicherheitslage im Nahen Osten. Auch die Philippinen lassen Adoptionen durch Israelis aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu.