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Israeli soll jüdische Einrichtungen bedroht haben

Die Wellen von Bombendrohungen gegen jüdische Einrichtungen in den USA und weltweit haben für Aufsehen gesorgt. Nun haben Behörden in Israel einen Verdächtigen ausgemacht und verhaftet.
Der mutmaßliche Bombendroher wohnt in Aschkelon

ASCHKELON (inn) – Ein amerikanisch-israelischer Jugendlicher soll verantwortlich sein für die Bombendrohungen gegen jüdische Einrichtungen in den USA. Die israelische Polizei hat am Donnerstag den 19-jährigen Hacker Michael Kaydar in seinem Wohnort Aschkelon verhaftet und seine technische Ausrüstung beschlagnahmt. Das teilte Polizeisprecher Micky Rosenfeld mit. Auch Kaydars Vater wurde inhaftiert.

Der jüdische Israeli hat den Verdächtigungen zufolge seit Januar in sechs Wellen mehr als 100-mal angedroht, Bomben detonieren zu lassen. Betroffen waren Synagogen, jüdische Tagesschulen und andere Einrichtungen in 40 US-Bundesstaaten. Ähnliche falsche Drohungen habe er auch in Israel, Europa, Australien und Neuseeland gemacht.

Aufgrund der Drohungen wurden Gebäude evakuiert die öffentliche Ordnung gestört, wie die Polizei mitteilte. Die Drohungen galten vielen als Beleg, dass sich Mitglieder antisemitischer Gruppen durch die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump bestärkt fühlen. Der Verdächtige soll auch verantwortlich dafür sein, dass zwei Flugzeuge der Delta Airlines im Februar 2015 nach einer Bombendrohung in New York notlanden musste.

Anonym durch Verschleierung

Seine Drohanrufe hat der Israeli mehrfach verschleiert. Er benutzte einen Stimmenverzerrer, einen Telefonanbieter, der die Rufnummer nicht anzeigt, und surfte im Internet über ausländische Server. Die Telefonanrufe bezahlte er anonym mit der Internetwährung Bitcoin.

Mit der Zeit sei er dann aber unvorsichtiger geworden, berichtet die Nachrichtenseite „Daily Beast“ unter Berufung auf Ermittlerangaben. Er habe es einmal versäumt, seine Internetkennung zu maskieren. Auf diese Weise konnte ihn die amerikanische Bundespolizei FBI, die die Ermittlungen leitete, im Verbund mit der Cyberbehörde der israelischen Polizei ausfindig machen.

Beweggrund unklar

Das Motiv hinter den Drohungen ist bislang unklar. Sein Anwalt gibt an, dass Kaydar seit seinem 14. Lebensjahr an einem Gehirntumor leidet; dieser beinflusse Kaydars Verhalten. Seither habe er Heimunterricht erhalten. Eine Arbeitsstelle könne er nicht antreten.

Berichten zufolge hat Kaydar bei seiner Verhaftung versucht, die Waffe einer Polizistin zu schnappen, um sich selbst womöglich tödliche Verletzungen zuzufügen, wurde aber aufgehalten. Das schreibt die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

Der für das Verhör zuständige Richter Amit Michles vom Magistratsgericht in Rischon LeZion sagte, die vorgelegten Indizien sprächen dafür, dass Kaydar für die Bombendrohungen verantwortlich ist. Er gab auch seiner Verwunderung Ausdruck, dass der Verhaftete während des Verhörs geschwiegen habe, „wenn er doch seinem Anwalt zufolge die Taten nicht begangen hat“.

Der Geschäftsführer der „Anti-Defamation-League“ Jonathan Greenblatt begrüßte die Verhaftung und dankte den zuständigen Behörden für ihre Arbeit. Zugleich wies er in einer Stellungnahme darauf hin, dass im Falle der geschändeten jüdischen Friedhöfe noch niemand verhaftet wurde.

Von: df

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