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Israel will Pufferzone verbreitern – palästinensische Häuser vor Abriss

RAFAH (inn) – Israel will die so genannte „Philadelphi-Route“ – die Pufferzone zwischen dem südlichen Gazastreifen und Ägypten – ausweiten. Dafür sollen möglicherweise Hunderte palästinensische Häuser abgerissen werden. Das meldet der israelische Rundfunk am Freitagmorgen.

Der Plan wurde am Donnerstagabend von Premierminister Ariel Scharon, Verteidigungsminister Schaul Mofas und hochrangigen Sicherheitsbediensteten beschlossen. Durch die Maßnahme soll die Sicherheit von Soldaten erhöht werden, die diese Route patrouillieren und dort nach Schmuggeltunneln suchen. Palästinensern soll es unmöglich gemacht werden, Armeefahrzeuge zu beschießen oder Sprengsätze zu legen. Erst am Mittwochabend hatten Palästinenser auf einen Schützenpanzer einen Anschlag verübt, der auf der „Philadelphi-Route“ im Einsatz war. Fünf Soldaten starben.

Derzeit sucht die Armee in der Gegend noch nach den Überresten der Getöteten. Sobald die Suche abgeschlossen ist, soll mit der Verbreiterung der etwa neun Kilometer langen Pufferzone begonnen werden. Dafür soll die Armee „Dutzende, möglicherweise Hunderte“ palästinensische Gebäude abreißen. Zahlreiche Häuser sind bewohnt, andere sind leerstehend und werden von Terroristen als Verstecke genutzt oder beherbergen Schmuggeltunnel.

Den betroffenen Palästinensern soll vorübergehend eine Ersatzunterkunft bereitgestellt werden.

Hintergrund „Philadelphi-Route“

In den Verträgen von Oslo (1993-1995) hat Israel der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) die Kontrolle über den größten Teil des Gazastreifens übertragen. Das Abkommen sah vor, dass die israelische Armee einen schmalen Streifen zwischen dem Gazastreifen und der ägyptischen Staatsgrenze weiter kontrolliert. Dieser Abschnitt wird auch „Philadelphi-Route“ genannt. Auf der einen Seite der Strecke liegt das palästinensische Rafah, auf der anderen das ägyptische.

Seit den Oslo-Abkommen haben Palästinenser in der Autonomiestadt Rafah ein Netzwerk von Schmuggeltunneln errichtet. In den meisten Fällen werden solche Tunnel unterhalb von Wohnhäusern gegraben – die Beherbergung der Gänge in ihren Häusern ist für die Einwohner ein lukrativer Nebenverdienst. Hauptsächlich werden Waffen, Drogen, Zigaretten und Menschen geschmuggelt.

Seit Beginn der so genannten Intifada hat die Armee Dutzende solcher Tunnel zerstört. Bei den Einsätzen kommt es jedoch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Palästinensern.

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