Josef befand sich seit Ende September im Krankenhaus. Viele Juden in Israel und weltweit hatten seitdem für seine Genesung gebetet. Am Montagmorgen habe er einen Zusammenbruch erlitten. Ärzte hätten mehrere Stunden lang versucht, den Rabbiner zu retten. Um 13:20 Uhr Ortszeit habe sein Herz jedoch aufgehört zu schlagen, teilten Vertreter des Krankenhauses laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit.
Laut dem behandelnden Arzt, Dan Gillon, hatte sich der Zustand des Rabbiners in den vergangenen Tagen stabilisiert. Der Zusammenbruch am Morgen sei sehr plötzlich gekommen. Der mit Josef befreundete Staatspräsident Schimon Peres sei nach den Berichten über den möglichen Tod sofort ins Krankenhaus geeilt.
Der Vorsitzende der Schass-Partei, Arje Deri, sagte nach der Nachricht vom Tod Josefs vor dem Krankenhaus: „Unser Vater, derjenige, der unser Anführer war, ist gestorben. Das Licht der Sonne ist erloschen.“ Er habe die ganze Zeit darauf gehofft, dass Josef bald gesund nach Hause kommen werde.
Abbas bekundet Beileid
Premierminister Benjamin Netanjahu brachte seine Trauer zum Ausdruck und würdigte Josef als „enormen geistlichen Führer für Zehntausende“ Juden. „Er hat hart gearbeitet, um das Erbe Israels zu verherrlichen.“ Josef sei von der Liebe zur Torah und zu seinem Volk durchdrungen gewesen. „Ich habe seine herzliche Persönlichkeit und seine direkte Art geschätzt.“ Aus den Treffen mit dem Rabbiner habe er stets etwas gelernt. Er fügte hinzu: „Das jüdische Volk hat einen der größten Gelehrten der Generationen verloren.“
Neben zahlreichen weiteren israelischen Politikern und Rabbinern bekundete auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas sein Beileid.
Ovadia Josef wurde 1920 in Bagdad geboren. Er galt als der wichtigste Anführer der orientalischen Juden.
