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Israel stimmt Austausch mit Hisbollah zu – Entführte Soldaten sind tot

JERUSALEM (inn) - Mit überwiegender Mehrheit hat das israelische Kabinett am Sonntag einem Gefangenenaustausch mit der Hisbollah zugestimmt. Im Vorfeld der Abstimmung hatte Premierminister Ehud Olmert erklärt, dass die beiden von der Hisbollah entführten israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser allem Anschein nach tot sind.

„Soweit wir wissen, sind die beiden Soldaten Udi Goldwasser und Eldad Regev nicht mehr am Leben. Soweit wir wissen, wurden sie während ihrer Entführung getötet oder erlagen kurze Zeit nach dem Vorfall ihren Verletzungen“, sagte Olmert vor der Sitzung. Die Entführung der beiden Israelis hatte 2006 zum Libanon-Krieg geführt.

Nach einer mehr als fünf Stunden andauernden Debatte über das Abkommen mit der schiitischen Hisbollah stimmten 22 Minister dafür, Finanzminister Roni Bar-On, Justizminister Daniel Friedmann und Wohnungsbauminister Seev Boim waren dagegen. Das meldet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Hochrangige Vertreter der israelischen Geheimdienste hatten vor einem solchen Abkommen gewarnt. Sie befürchten, dass es weitere radikale Gruppen zu ähnlichen Taten verleiten könne. Mit ihrer Zustimmung hält sich die israelische Regierung an ihr Versprechen, alles zu tun, um ihre Soldaten – ob tot oder lebendig – nach Hause zu bringen.

Auch Ron Arad tot

Unterdessen hat der deutsche Vermittler Gerhard Conrad an Israel eine Nachricht der Hisbollah übergeben, wonach auch der seit 1986 vermisste Israeli Ron Arad tot ist. Der Navigator war mit seinem Flugzeug über dem Libanon abgestürzt und anschließend verschleppt worden. Über sein Schicksal ist bislang nichts bekannt.

Die Vereinbarung

Laut der Vereinbarung sollen die Leichen von Goldwasser und Regev an Israel übergeben werden. Ferner sollen sämtliche sterblichen Überreste israelischer Soldaten übergeben werden, die während des Zweiten Libanonkrieges ums Leben kamen. Die Hisbollah wird Israel zudem einen Bericht über das Schicksal von Ron Arad überlassen.

Im Gegenzug will Israel den wegen Mordes inhaftierten libanesischen Drusen Samir Kuntar sowie vier Hisbollah-Kämpfer freilassen, die während des Libanon Krieges gefangen genommen worden waren. Zudem sollen Leichenteile von Hisbollah-Kämpfern sowie Karten über Minenfelder im Südlibanon übergeben werden.

Israel verpflichtet sich ferner, UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Informationen über vier vermisste iranische Diplomaten zukommen zu lassen.

Der Austausch ist für den 12. Juli geplant. Dem Bericht zufolge sollen die Leichen zuerst nach Deutschland geflogen und dort identifiziert werden.

Freiheit für einen Top-Terroristen

Samir Kuntar war bislang Israels Druckmittel, um Informationen über Ron Arad zu erhalten. Er gilt in Israel als Top-Terroist. 1979 war er mit mehreren Helfern in die israelische Ortschaft Naharija eingedrungen und tötete dort einen Polizisten sowie einen weiteren Israeli und dessen vierjährige Tochter. Während der Tat hatte sich die Mutter mit einem weiteren Kind versteckt. Dabei hatte sie der zweijährigen Tochter den Mund zugehalten, so dass diese erstickte. Seine Tat hat er bislang nicht bereut. 

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