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Israel steht für Gilad Schalit still

JERUSALEM (inn) - Zehntausende Israelis haben am Dienstag in ganz Israel fünf Schweigeminuten für den von Palästinensern entführten Israeli Gilad Schalit eingelegt. Auch die Knesset legte ihre Arbeit nieder. Staatspräsident Schimon Peres unterbrach seine Rede auf einer Konferenz in Eilat.

Um 11 Uhr kam der Verkehr auf vielen Straßen des Landes zum Erliegen. Demonstranten hatten Teile der großen Straßen blockiert. Tausende Menschen stiegen aus ihren Fahrzeugen und kamen aus ihren Büros und Häusern, um sich auf der Straße zu versammeln, und an das Schicksal des seit fast fünf Jahren verschleppten Israelis zu erinnern.

"Eine Minute für jedes lange dunkle Jahr, in dem Gilad allein ist", erklärte der Vater des Entführten, Noam Schalit, die Initiative gegenüber der Tageszeitung "Jediot Aharonot". "Das ist nur symbolisch. Während der Minute sollte jede Person daran denken, wie es ist, ein Jahr einsam und abgeschottet in einem finsteren Kellerloch Gazas zu sitzen".

Staatspräsident Peres unterbrach seine Rede auf einer Konferenz im Negev und schwieg für fünf Minuten. Er betonte zudem: "Das ganze Land wird nicht schweigen, wird nicht ruhen, bis er zu Hause ist. Die Verhandlungen für eine Freilassung sind schwierig, wir kämpfen gegen eine gesetzlose und herzlose Organisation. Wir werden nicht aufgeben, und eines Tages wird er wieder bei uns sein."

Auch viele Minister und andere Knessetmitglieder beteiligten sich an der Aktion. Knesset-Sprecher Reuven Rivlin ließ die Arbeit im Parlament für fünf Minuten unterbrechen.

Der sephardische Oberrabbiner Schlomo Amar und das geistige Oberhaupt der sephardischen Schass-Partei, Ovadia Joseph, hatten die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, sich an der Initiative zu beteiligen und während der Schweigezeit zu beten oder Psalmen zu lesen.

Organisiert hatte die Kampagne der frühere Manager des Fußballvereins Hapoel Tel Aviv, Roni Sidi. Er zeigte sich erfreut darüber, dass so viele Menschen seinem Aufruf gefolgt waren. Gegenüber "Jediot Aharonot" sagte er: "Vielleicht hätte ich vorher eine Vereinbarung mit einem Unternehmen für Öffentlichkeitsarbeit treffen sollen, aber wie sich herausgestellt hat, kann man solch eine Veranstaltung auch organisieren, indem man nur Facebook und zwei Telefone benutzt." Dennoch hätten er und Freunde rund 14.000 Dollar für die Aktion ausgegeben.

Netanjahu: "Hamas ist schuld am Scheitern"

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu machte unterdessen die radikal-islamische Hamas für das Scheitern der Verhandlungen um Gilads Freilassung verantwortlich. Im Hinblick auf die Kampagne betonte er, die Regierung arbeite "die ganze Zeit", um den Entführten nach Hause zu bringen. Allerdings sei dies schwierig, da die Hamas auf ein Abkommen bestehe, welches die Freilassung "Hunderter Terroristen nach Judäa und Samaria" einschließe.

Der damals 19-jährige Gilad Schalit war am 25. Juni 2006 von bewaffneten Palästinensern in den Gazastreifen verschleppt worden. Das letzte Lebenszeichen war ein im Oktober 2009 veröffentlichtes Video vom 14. September desselben Jahres. Für seine Freilassung verlangt die Hamas die Entlassung von rund 1.000 in Israel inhaftierten Palästinensern.

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