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Israel-Spion Pollard nach 30 Jahren frei

BUTNER (inn) – Der israelisch-amerikanische Spion Jonathan Pollard ist frei. Nach 30 Jahren Haft in den USA wurde der 61-Jährige am Freitagmorgen vorzeitig auf Bewährung entlassen.
Pollards Ausweisbild aus den 1980ern
Am 20. November, 30 Jahre nach seiner Inhaftierung, durfte Jonathan Pollard das Gefängnis von Butner im US-Bundesstaat North Carolina verlassen. Doch er muss sich an strenge Auflagen halten, sonst droht ihm die erneute Verhaftung: Pollard darf keine Interviews geben. Regelmäßig muss er sich bei seinem Bewährungshelfer melden. Er darf kein Internet benutzen. Die kommenden fünf Jahre ist es ihm nicht gestattet, die USA zu verlassen. Hier könnte US-Präsident Barack Obama eingreifen und Pollards Wunsch nach einer Einwanderung nach Israel stattgeben. In zwei Jahren darf Pollard eine Erleichterung dieser Auflagen beantragen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zeigte sich erfreut über die Freilassung. Er habe sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet, sagte der Regierungschef laut der Onlinezeitung „Times of Israel“. Er fügte hinzu: „Das Volk Israel begrüßt die Freilassung von Jonathan Pollard. Nach drei langen und harten Jahrzehnten ist Jonathan endlich wieder mit seiner Familie vereint. Möge dieser Schabbat ihm viel Freude und Frieden bringen, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten andauern.“

Keine Begnadigung

Um die US-Regierung nicht zu verärgern, hat Netanjahu seine Minister angewiesen, Rummel um Pollard zu vermeiden und sich mit öffentlicher Begeisterung zurückzuhalten. Jonathan Pollard kam 1985 in Haft, weil er als Mitarbeiter der US-Marine militärische Informationen an Israel weitergegeben hat. Der gebürtige jüdische Amerikaner erhielt 1996 auch die israelische Staatsbürgerschaft. Im Jahr 1998 hat Israel offiziell bestätigt, dass Pollard für den jüdischen Staat spioniert hat. Im Lauf der Jahre hatte es mehrere Initiativen für eine Freilassung gegeben. Israelische Politiker hatten sich bei ihren Besuchen in den USA immer wieder dafür stark gemacht. Auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter hatte sich dafür ausgesprochen, den Spion auf freien Fuß zu setzen. Doch kein Präsident war dazu bereit, Pollard zu begnadigen. Auch bei der schlussendlichen Freilassung handelt es sich nicht um eine Begnadigung. Ende Juli hatte ein amerikanischer Bewährungsausschuss Pollards Freilassung entschieden. Andernfalls hätten den zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe Verurteilten weitere 15 Jahre Haft erwartet. Als Grund für die Entlassung gab der Ausschuss die gute Führung Pollards an. Um den Antrag abzulehnen, hätte er nachweisen müssen, dass Pollard gegen Haftauflagen verstoßen habe und die Gefahr bestehe, dass er weiter spionieren werde. (dn)

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