JERUSALEM (inn) – Am Montagnachmittag hat die israelische Armee begonnen, illegale Siedlungsaußenposten in den umstrittenen Gebieten zu räumen. Das berichtete der Sprecher des Rates der jüdischen Siedlungen in Judäa, Samaria und dem Gazastreifen (Yesha-Rat), Yehoshua Mor-Yosef. Als erstes rückten die Armeebulldozer gegen Nevei Erez Darom vor, das nahe dem Wadi Kelt an der Alon-Route bei Ramallah liegt, und zerstörten zwei unbewohnte Häuser. Das Verteidigungsministerium hat sich bislang nicht zu den Vorgängen geäußert.
Verteidigungsminister Shaul Mofaz hatte den jüdischen Siedlern eine Liste von 15 illegalen Siedlungsaußenposten zukommen lassen, die noch in der Nacht vom Montag auf Dienstag zerstört werden sollen. In dem Schreiben werden die Siedler aufgefordert, diese Siedlungen freiwillig zu räumen, andernfalls werde die Armee dies mit Gewalt tun. Vier der 15 Gebäudekomplexe sind bewohnt: Nofei Nehemia, NG 693, die Gil’ad Farm und Shawei Shomron Ma’arav in Samaria. Dabei handelt es sich um großteils mobile Gebäude, die auch nach israelischem Recht illegal sind.
Eine aktuelle Umfrage des „Jaffee Institute for Strategic Studies“ der Universität Tel Aviv zeigt einen Linksruck in der öffentlichen Meinung in Israel. 59 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Räumung derjenigen Siedlungen aus, die nicht zu den großen Siedlungsblöcken gehören, und für einen Palästinenserstaat im Rahmen eines Friedensabkommens. Vor einem Jahr waren es noch 50 Prozent, die dieselbe Meinung vertraten. Allerdings gaben nur 40 Prozent der Befragten der Roadmap eine Chance auf Erfolg.
Siedlervertreter werfen der Regierung Sharon vor, sich dem Terror gebeugt zu haben. Man werde jede Möglichkeit wahrnehmen, die das demokratische Rechtssystem des Staates Israel erlaubt, den Räumungen Widerstand zu leisten, erklären die jüdischen Bewohner Judäas, Samarias und des Gazastreifens, und: Jeder geräumte Siedlungsaußenposten soll in absehbarer Zukunft wieder aufgebaut werden. „Zehnfach“ wollen die jüdischen Siedler an jeden geräumten Außenposten zurückkehren.