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Israel plante Attentat auf Saddam

JERUSALEM (inn) – Ein Spezialkommando der israelischen Armee hatte 1992 einen Anschlag auf den damaligen irakischen Diktator Saddam Hussein geplant. Bis zur Festnahme des ehemaligen Machtinhabers am Sonntag hatte Israel die Operation geheimgehalten – am Dienstag wurde das Veröffentlichungsverbot aufgehoben.

Wie Knesset-Mitglied Ephraim Sneh (Arbeitspartei) mitteilte, hatte der damalige israelische Premierminister Jitzhak Rabin die Aktion angeordnet. Sneh, der damals Mitglied im Verteidigungsausschuß war, bestätigte die geplante Operation, er gab jedoch keine Details bekannt.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, sollte der Einsatz während der Beerdigungsfeier für einen Verwandten Saddams stattfinden.

Der Mann war zu der Zeit schwer krank. Nach seinem Ableben sollte die Elite-Einheit „Sajeret Matkal“ in den Irak geflogen werden. Geplant war, daß die Soldaten zwei Raketen auf Saddam feuerten, während dieser an der Trauerfeier auf einem Friedhof teilnahm. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad sei sicher gewesen, daß tatsächlich Saddam an der Feier teilnehmen würde und nicht einer seiner Doppelgänger, heißt es in dem Bericht weiter.

Als sich die Vorbereitungen des Attentats bereits in der Endphase befanden, kam es am 5. November 1992 zu einem schweren Trainingsunfall.

Wie „Ha´aretz“ meldet, sollten Soldaten eine Raketen-Attrappe auf eine Gruppe anderer Armeeangehöriger feuern, die Saddam und seine Leibwächter darstellten. Durch einen Fehler sei jedoch eine echte Rakete abgeschossen worden. Dabei wurden fünf Soldaten getötet und sechs weitere verletzt.

Israel brach danach die Operation ab.

Wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtet, hatte Saddam tatsächlich an der Beerdigung seines Verwandten teilgenommen, wie vom Mossad vorhergesagt.

Mit der Tötung Saddams wollte Israel auf die irakischen Raketenangriffe während des zweiten Golfkrieges 1991 reagieren. Saddam hatte damals 39 Scud-Raketen auf Israel abgefeuert – zwei weitere waren versehentlich in den Palästinensischen Autonomiegebieten gelandet.

Bei dem tödlichen Trainingsunfall der Elite-Einheit war auch Israels späterer Premierminister Ehud Barak zu Gast. Nachdem seine Teilnahme bekanntgeworden war, wurde in der Öffentlichkeit darüber spekuliert, gegen wen die Operation gerichtet sein könnte. Unter anderem fiel auch der Name Saddam Hussein.

Israel verhängte ein Veröffentlichungsverbot. Zwei ausländische Zeitungen berichteten dennoch über den Vorfall und meldeten, daß das Ziel des Anschlags der Führer der radikal-islamischen Hisbolla, Scheich Hassan Nasralla, gewesen sei.

Wie „Ma´ariv“ am Dienstag berichtet, hatte die israelische Regierung die Gerüchte über Nasralla in die Welt gesetzt, um die Reporter vom wirklichen Ziel abzulenken.

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