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Israel liebt Netflix

Nicht mehr Google oder Coca-Cola ist die beliebteste Marke in Israel, sondern der amerikanische Streamingdienst Netflix. Das hat auch viel mit der Serienkultur der Israelis zu tun.
Der Netflix-Film „The Red Sea Diving Resort“ erzählt von der Evakuierung äthiopischer Juden durch den Mossad in den 1980er-Jahren

JERUSALEM / LOS GATOS (inn) – Der amerikanische Streamingdienst Netflix ist die populärste Marke in Israel. Das besagt die Rangliste des Wirtschaftsmagazins „Globes“, bei der in den vergangenen Jahren eigentlich immer die Marken Google und Coca-Cola den Kampf um die Spitze ausgefochten haben. Auch die kürzliche Preiserhöhung von umgerechnet 10 auf 12 Euro im Monat tut der Popularität von Netflix in Israel keinen Abbruch.

Da Netflix keine Zahlen veröffentlicht, liegen die Schätzungen zwischen 100.000 und 500.000 Israelis, die ein Abonnement haben. Das ist nicht schlecht für eine Firma, die Ende der 1990er-Jahre noch ihre Film-DVDs per Post verlieh und erst 2012 mit der Produktion von eigener Unterhaltungsware begann. Vor allem mit Serien wie „Orange Is the New Black“ und „House of Cards“ revolutionierte der Streamingdienst das Sehverhalten der Zuschauer. Das Wort „Bingen“ – ganze Serienstaffeln in kurzer Zeit hintereinander wegzuschauen – war geboren.

Das passt sehr gut zu Israel, das sich gerade in den vergangenen Jahren international zu einem Vorreiter von hochwertigen Serienproduktionen aufschwang. „Hatufim – In der Hand des Feindes“, die Serie um drei israelische Soldaten, die aus libanesischer Gefangenschaft heimkehren, war 2010 nur der Anfang. Die Serie wurde vor allem weltberühmt, weil sie das Vorbild für die amerikanische Serie „Homeland“ war.

Serienland Israel befördert Entwicklung

Aber bereits ein kurzer Blick in die deutsche Version von Netflix zeigt, wie präsent Israel beim Streamingdienst ist: In der Mediathek finden sich israelische Erfolgsserien wie „Fauda“ und „Shtisel“ oder die preisgekrönte Serie „When Heroes Fly“. Wobei diese Serien in Israel ursprünglich von einheimischen TV-Sendern produziert wurden. „Fauda“ zum Beispiel, die weltweit populäre Serie um eine israelische Anti-Terror-Einheit, die Spezialeinsätze im Westjordanland durchführt, stammt vom Sender „yes“. Dort lief sie zuerst, war später aber auch auf Netflix zu sehen.

Immer mehr in den Fokus geraten aber auch die Spielfilme, die Netflix exklusiv mit israelischen Themen produziert. „Operation Eichmann“ handelt von der Mossad-Mission um die Entführung des Nazioffiziers Adolf Eichmann aus Argentinien. „Der ägyptische Spion, der Israel rettete“ erzählt von dem Ägypter Aschraf Marwan, der Israel vor dem Jom-Kippur-Krieg mit Informationen versorgte.

Am 31. Juli erscheint weltweit auf Netflix der Film „The Red Sea Diving Resort“ (Das Tauchhotel am Roten Meer) mit dem „Captain America“-Darsteller Chris Evans, den der Israeli Gideon Raff („Hatufim“) gedreht hat. Darin wird die unglaubliche Geschichte geschildert, wie Israel in den 1980er-Jahren heimlich die Evakuierung von äthiopischen Juden über den Sudan durchführte. Netflix hat sich jetzt sogar die Aufzeichnung des Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv für seine amerikanischen Nutzer gesichert. Und der israelische Superstar Gal Gadot spielt demnächst die Hauptrolle in dem mit 130 Millionen Dollar produzierten und damit teuersten Netflix-Film aller Zeiten: „Red Notice“.

Von: mm

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