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Israel lässt Palästinenser aus dem Gazastreifen ausreisen

GAZA (inn) – Rund 5.000 Palästinenser sitzen seit der Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen fest. Medienberichten zufolge hat Israel nun am Sonntag einer ersten Gruppe von 200 Personen erlaubt, in ihre Heimatländer auszureisen.

Bei den Betroffenen handelt es sich um Palästinenser, die im Ausland studieren, arbeiten, dort mit Aufenthaltsvisa leben oder verheiratet sind. Nach der Schließung der Grenzübergänge im Juni konnten Tausende von ihnen den Gazastreifen nicht mehr verlassen. Israel hatte das Gebiet abgeriegeln lassen, um sich vor den Angriffen der Hamas zu schützen. Die radikal-islamische Organisation hatte im Juni gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. 

Wie ein Regierungssprecher mitteilte, wurden die Palästinenser per Bus zunächst nach Israel und anschließend über den „Kerem-Schalom“-Grenzübergang nach Ägypten gebracht. „Wir möchten damit fortfahren, innerhalb der nächsten Tage so viele Menschen wie möglich aus dem Gazastreifen zu bringen“, sagte der Regierungssprecher laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. 

Proteste an Grenzübergang

Beim Überqueren der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel war es zu Verzögerungen gekommen. Einige Dutzend Palästinenser hatten versucht, die Busse am Weiterfahren zu hindern. Sie forderten, ebenfalls eine Ausreisegenehmigung zu erhalten.

Einer der Demonstranten, Salman Fawas, sagte, er arbeite als Bauarbeiter in Saudi Arabien. Zur Zeit der Machtübernahme habe er seine Familie besucht. Wenn er nicht bis Ende des Monats nach Saudi Arabien komme, werde sein Arbeitsvisum ablaufen. Fawas stand jedoch nicht auf der Liste derjenigen, denen es erlaubt war auszureisen. Der 55-Jährige beschuldigte sowohl die Hamas-Führung im Gazastreifen als auch die Regierung von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas im Westjordanland. „Beide sind für unser Leiden verantwortlich“, so Fawas. Die Proteste endeten, nachdem palästinensische Grenzbeamte versprochen hatten, dass alle der rund 5.000 festsitzenden Palästinenser innerhalb von zehn Tagen eine Ausreisegenehmigung erhielten.

Familientragödien bei Ausreise

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, dass in einigen Fällen nur die Kinder, nicht aber deren Eltern auf den "Ausreise"-Listen standen. Für die Betroffenen war dies eine Tragödie. "Wie kann ich sie allein reisen lassen. Sie wissen doch überhaupt nicht, wie sie in Ägypten Formulare ausfüllen müssen, um in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterzureisen, wo wir wohnen", sagte Hassan Hersalla, Vater einer minderjährigen Tochter und eines Sohnes.

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