Bei dem freigelassenen Häftling handelt es sich um Nassim Nasser. Er war einst israelischer Staatsbürger und hat zwei israelische Töchter. Seine Mutter war vom Judentum zum Islam konvertiert, als sie seinen Vater kennenlernte. Im Libanon wurde er direkt zu Vertretern der Hisbollah-Miliz gebracht.
Laut einem Bericht der Zeitung „Ha´aretz“ zeigte sich das Büro des israelischen Premierministers durch die Übergabe des Sarges überrascht. Nach israelischen Angaben war die Freilassung eine technische Angelegenheit, weil Nasser seine Haftstrafe verbüßt hatte. Es gibt allerdings auch Spekulationen darüber, dass die Maßnahme ein vertrauensbildender Schritt im Hinblick auf einen größeren Gefangenenaustausch gewesen sei, bei dem die entführten Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser freikommen könnten.
Die Leichenteile wurden ins Forensische Institut Abu Kabir gebracht. Dort soll die Identität der Soldaten festgestellt werden. Die Armee hat eine Liste mit neun Armeeangehörigen, die 2006 im Libanon fielen und deren Leichname beim Begräbnis nicht vollständig waren. Die Experten sollen untersuchen, ob die Körperteile zu diesen Soldaten gehören. Zudem waren im Krieg fünf Israelis ums Leben gekommen, als die Hisbollah ihren Kamphubschrauber über dem Libanon abschoss. Auch von ihnen könnten die Gebeine stammen.
Wie „Ha´aretz“ berichtet, fand der Austausch mit deutscher Vermittlung und unter Aufsicht der UNO statt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der sich am Sonntag in Beirut aufhielt, bekundete seine Freude über die Entwicklungen. Er hoffe, dadurch würden die Gespräche am Laufen gehalten. Steinmeier setzte seine Nahostreise vom Libanon aus nach Israel fort, wo am heutigen Montag Gespräche mit verschiedenen Politikern geplant sind.