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Israel lässt libanesische Erntearbeiter ins Land

Seit einigen Tagen erlaubt Israel Arbeitern aus drei angrenzenden libanesischen Ortschaften, entlang der Grenze auf israelischer Seite Oliven zu ernten. Es sei eine „Geste des guten Willens“, sagt ein Armeesprecher.
Mit offizieller israelischer Erlaubnis können die Libanesen im Grenzgebiet Oliven ernten

BEIRUT / JERUSALEM (inn) – Der Libanon erlebte in den vergangenen zwei Jahren einen nie dagewesenen wirtschaftlichen Niedergang. Währungsverfall und Corona-Pandemie haben die Menschen hart getroffen. Inzwischen leben rund drei Viertel der Libanesen unter der Armutsgrenze. Mit einer kontrollierten Grenzöffnung für die Olivenernte will Israel der Bevölkerung des Nachbarlandes Hilfsbereitschaft signalisieren.

Keine offiziellen Gespräche

Die israelischen Streitkräfte sind anwesend, wenn die Tore geöffnet und die Erntearbeiter hereingelassen werden. Diese dürfen dann unter Aufsicht die wildwachsenden Olivenbäume in Grenznähe abernten.

Israel und der Libanon unterhalten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen und befinden sich in einer Art Kriegszustand. Noch im August sind Raketen aus dem Libanon in Israel eingeschlagen, und auch Israel hat Ziele der Terror-Gruppe Hisbollah im Zedernstaat angegriffen. Deswegen konnte Israel sein Hilfsangebot auch nicht auf direktem Wege unterbreiten. Stattdessen hat UNIFIL dem Libanon die Nachricht überbracht – eine Interimsgruppe der Vereinten Nationen, die eine Pufferzone auf der Demarkationslinie zwischen den beiden Staaten beaufsichtigt.

Ein Augenöffner für einige

Nur wenige Tage zuvor hatten Soldaten und die israelische Polizei an der Grenze Schmuggler mit Waffen und Drogen aufgegriffen. Die Wirtschaftskrise im Libanon treibt viele Menschen in die Kriminalität, was auch die Nachbarländer zu spüren bekommen. Als Wanderarbeiter oder Flüchtlinge überqueren sie die Grenzen.

Mit der hilfsbereiten Geste gegenüber der Landbevölkerung der Libanon erreicht Israel ein ähnliches Ziel wie mit der Behandlung Verwundeter aus dem Bürgerkrieg in Syrien: die Gunst zumindest einzelner Menschen aus den verfeindeten Nachbarstaaten. Es mag ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber für einzelne, deren Überleben dadurch gesichert wird, kann es auch ein Augenöffner sein.

von: cs

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