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Israel kann diesmal aufatmen: Kein Durchbruch von Gaza nach Israel

Es ist der Albtraum der Sicherheitsplaner Israels: Zehntausende von palästinensischen Zivilisten überrennen einfach die Befestigungen, die ihnen den Weg versperren sollen - seien das israelische Siedlungen, Straßensperren oder eben auch der Grenzzaun zum Gazastreifen. Gegen eine derartige "gewaltlose" Demonstration wäre eine noch so gut ausgerüstete und trainierte Armee nahezu machtlos.

Jasser Arafat hatte in der Vergangenheit wiederholt mit einem Marsch der palästinensischen Massen auf Jerusalem gedroht. Bei seiner Beerdigung im November 2004 hatten sich die Israelis schon darauf eingestellt, dass die Palästinenser versuchen würden, den Wunsch ihres Idols umzusetzen und den PLO-Vorsitzenden auf dem Tempelberg in Jerusalem zu begraben. Mit großer Sorge hatte Israel im Januar auch den Ausbruch Hunderttausender Palästinenser aus Gaza nach Ägypten beobachtet – für die Hamas war das ein großer Erfolg.

Als jetzt die Hamas im Gazastreifen zu einer Massendemonstration gegen die Blockade aufrief, wurden alte Befürchtungen wach. Bis zu 50.000 Menschen, so die Ankündigung der Hamas, sollten „spontan“ eine Kette von Rafah im Süden bis an den Grenzübergang Eres über eine Strecke von 40 Kilometern bilden. Sami Abu Suhri verkündete im Namen der Hamas, die Menschen würden die Situation nicht mehr länger hinnehmen und die Blockade mit allen Mitteln durchbrechen.

In Israel reagierten Politiker und vor allem die Medien sehr nervös. Man ließ die Hamas-Führung in Gaza wissen, dass sie selbst für jeden Schaden verantwortlich sei, den Zivilisten durch eine außer Rand und Band geratene Demonstration zu erleiden hätten. „Israel wird sein Territorium verteidigen und jeden Infiltrationsversuch über seine Staatsgrenzen verhindern“, warnten gemeinsam der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak und Außenministerin Zipi Livni. Vorsorglich wurde die Warnung auch an alle Auslandsmissionen Israels versandt, damit die Welt weiß, wer verantwortlich ist, wenn es im Süden Israels zu Auseinandersetzungen kommt.

Gleichzeitig schloss Israel alle Grenzübergänge nach Gaza, auch für Journalisten, und verstärkte die Sicherheitskräfte um den Gazastreifen. Starke Polizeikräfte sollten der Armee helfen, den Protest gegen die Abriegelung des Gazastreifens von israelischer Seite her unter Kontrolle zu halten. Aus Sicherheitskreisen in Jerusalem war zu hören, man sei auf alles vorbereitet. Wasserwerfer, Steinschleudern und Tränengas wurden den israelischen Soldaten und Polizisten zur Verfügung gestellt. Im Notfall sollte dem Eindringen von Palästinensern nach Israel aber auch mit scharfer Munition begegnet werden, das heißt, im schlimmsten Falle sollten Scharfschützen auf die Beine von Demonstranten schießen. Journalisten wurden gewarnt, sich dem Grenzbereich zu nähern.

Am mit Spannung erwarteten Montagvormittag fanden sich dann weit weniger Demonstranten ein, als von der Hamasführung angekündigt. Lediglich einige Hundert Menschen trugen Palästinenser- und Hamasflaggen. In Beit Hanun, am Nordostende des Gazastreifens, verhinderten Hamas-Polizisten den Durchbruch von palästinensischen Jugendlichen in Richtung der Negevstadt Sderot. Nicht einmal der arabische Nachrichtensender „Al-Dschasira“ fand das Ereignis einer Reportage wert.

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