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Israel kämpft mit mehr Infektionen – und hilft anderen

Die Zahl der Neuinfektionen steigt in Israel wieder – die Regierung reagiert mit Regelverschärfungen für Ladenbetreiber. Unterdessen erreicht das Land ein Hilferuf aus Europa. Und israelische Forscher machen eine erstaunliche Entdeckung.
Für Einkaufszentren werden die Corona-Regeln wieder verschärft (Jerusalem, Archivbild)

JERUSALEM (inn) – Israel hat am Montag die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit Mitte Oktober gemeldet. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag wurden am Vortag 1.227 Ansteckungen festgestellt. Die Zahl der aktiven Fälle liegt jetzt erstmals seit einem Monat wieder über 10.000. Der Stand von nun 10.513 Fällen ist zudem der höchste seit dem 31. Oktober. Als schwerwiegend gelten 260 Erkrankungen. Seit Ausbruch der Pandemie sind 2.865 Israelis an oder mit COVID-19 gestorben.

Die Regierung beschloss daraufhin am Montag strengere Regeln für Geschäfte und Einkaufszentren. Anstatt von bisher einem Besucher pro sieben Quadratmeter Ladenfläche ist jetzt nur noch einer pro 15 Quadratmeter erlaubt. Für kleinere Geschäfte mit einer Gesamtfläche von bis zu 150 Quadratmetern gilt weiterhin die alte Regel. Es dürfen aber höchstens 10 Kunden gleichzeitig einkaufen.

Hilfe für Italien

Trotz eigener Schwierigkeiten hat Israel entschieden, am Dienstag eine medizinische Delegation in die norditalienische Region Piemont zu schicken. Die 20 Ärzte und Medizinexperten sollen dem schwer betroffenen Italien beim Kampf gegen die Pandemie helfen. In einem Brief an den Direktor des israelischen Gesundheitsministeriums, Chesi Levi, erklärte der Direktor des Außenministeriums, Alon Uschpis: „Der Gouverneur der norditalienischen Region Piemont hat sich an den israelischen Botschafter in Rom mit der dringenden Bitte gewandt, die Region im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu unterstützen.“ Es fehle dort an Ärzten und medizinischer Ausstattung.

Die Ministerien einigten sich darauf, dass das Scheba-Krankenhaus in Tel HaSchomer die geeigneten Ärzte für die Mission auswählen solle. Uschpis hält in seinem Brief fest: „Israel und Italien sind Partner, die eine tiefe Verbundenheit pflegen und in vielen Bereichen zusammenarbeiten. Da ist es nur natürlich, dass Israel Italien in Notzeiten hilft.“

Neue Erkenntnisse und Rückschläge

Derweil machen israelische Fachmediziner Fortschritte bei der Erforschung des Coronavirus. So ergab eine Untersuchung, dass die Wahrscheinlichkeit, sich mit COVID-19 anzustecken, bei Asthma-Patienten 30 Prozent niedriger ausfällt. Dieses Ergebnis sei unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozioökonomischem Status, heißt es in einem Artikel, der im US-amerikanischen Fachblatt „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ erschien.

Laut Eugen Merson von der israelischen Organisation für Krankenversicherung und medizinische Versorgung Le’umit gibt es dafür drei mögliche Erklärungsansätze: Atemwegsallergien gehen mit der Reduzierung eines bestimmten Enzyms einher, an dem die Coronaviren andocken und so den menschlichen Körper befallen. Es könnte allerdings auch sein, dass Asthma-Patienten sich einfach konsequenter an Abstands- und Hygieneregeln halten, weil sie gemeinhin als Risikogruppe gelten. Möglicherweise liege es auch an den Inhalatoren, die viele Asthamtiker verschrieben bekommen: Die darin enthaltenen Glukokortikoide hemmen vermutlich die Vermehrung des Virus.

Das israelische Impfstoffprojekt mit dem Namen BriLife ist unterdessen ins Stocken geraten. Das Vakzin werde frühestens im Sommer 2021 zur Verfügung stehen, sagte kürzlich der Direktor des Israel-Instituts für Biologische Forschung, Schmuel Schapira. Er beklagte vor der Knesset „Überregulierung“ und Bürokratie: „Wir sollten schon in Phase III der klinischen Tests sein. Doch nun werden wir sie erst im April erreichen“. Diese Testphase, bei der 30.000 Menschen den Stoff verabreicht bekommen, müsse außerhalb Israels stattfinden, da die regulatorischen Hürden im Land zu hoch seien.

Von: tk

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